Blutbild für Kraftsportler und Bodybuilder

Welche Blutbilder sind für Kraftsportler und Bodybuilder wichtig? Und was kosten sie?

Das Blutbild, beziehungsweise die Blutanalyse ist mit der beste Weg,  die eigene Gesundheit im Auge zu behalten und möglichen Erkrankungen vorzubeugen. Denn: Mängel, Entzündungswerte oder Blutfettwerte lassen sich im Auge behalten und rechtzeitig behandeln. Doch auch für Bodybuilder steht das Blutbild immer wieder im Vordergrund: Beispielsweise, um Leberwerte bei der Einnahme bestimmter Mittel besser im Auge zu behalten. Wir verraten hier, wann ein Blutbild für Sportler sinnvoll ist, nach welchen Werten dabei gesehen werden sollte und was das Ganze kostet. Auf diese Weise könnt ihr euch ein umfassendes Bild machen, bevor ihr euch entscheidet.

Was ist ein Blutbild eigentlich?

Durch den Hausarzt wird ein Blutbild meist dann angeordnet, wenn der Verdacht auf eine Infektion vorliegt oder unspezifische Symptome genannt werden – beispielsweise Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörung und Antriebslosigkeit. In einem Blutbild werden die Blutzellen untersucht – also die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Zusammen machen sie etwa 45 Prozent des Blutvolumens aus, während sich der Rest aus Wasser, Eiweißen und Plasma zusammensetzt. Bei der Anordnung wird zwischen dem Kleinen Blutbild und Großen Blutbild unterschieden.

 

Woraus sich unser Blut eigentlich zusammensetzt? Auch auf diese Frage möchten wir an dieser Stelle eingehen. Unser Blut setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen, nämlich roten und weißen Blutkörperchen, den Blutplättchen (Thrombozyten) und auch dem Blutplasma. Das Blutserum erhält man, wenn man Gerinnungsfaktoren vom Blutplasma trennt. Als Gerinnungsfaktoren werden jene Proteinbestandteile des Blutes beschrieben, die der Blutgerinnung dienen. Die verschiedenen Faktoren haben unterschiedliche Funktionen [1] und werden bei einer Blutung aktiviert.

Der Unterschied zwischen Kleinem und Großem Blutbild

Kleines Blutbild Großes Blutbild
  • Gibt Aufschluss über Zahl und Gestalt der Blutzellen
  • Zeigt die Konzentration des Blutfarbstoffes Hämoglobin auf
  • Kann auch auf den Mangel von Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 hinweisen
  • Dient in der Regel dazu, eine bestehende Diagnose zu unterstreichen
  • Gibt Auskunft über die Zusammensetzung der Leukozyten
  • Diese werden nach Unterform differenziert, da dies Aufschluss auf unsere Abwehrreaktion auf bestimmte Erkrankungen geben kann
  • In der Regel bei Verdacht auf eine Bluterkrankung fällig

Beide Varianten sind für Sportler zwar interessant, allerdings benötigen Sportler in der Regel noch weitere Werte um genauer bestimmen zu können. Das Kleine Blutbild wird im Rahmen von Routineuntersuchungen benötigt, beispielsweise zur Vorbereitung einer Operation. Das Differentialblutbild (Großes Blutbild) hingegen kommt zum Einsatz, wenn der Verdacht auf Infektionen oder Bluterkrankungen besteht. Sportler, beziehungsweise gesunde Menschen können nach dem Baukastenprinzip stattdessen selbst bestimmen, nach welchen Blutwerten hin untersucht werden soll. Auf diese Weise kann genau bestimmt werden, was für die eigenen Zwecke interessant anzusehen ist.

 

Blutbild für Sportler Kosten: Interessante Blutbilder müssen aus eigener Tasche bezahlt werden

Wer sich mit bestimmten Werten wie etwa Vitamin D und Testosteron beschäftigen will, bekommt durch das Kleine oder Große Blutbild nicht allzu viel heraus. Die gute Nachricht ist: Nach Absprache mit dem behandelnden Arzt kann eine Untersuchung der Blutprobe nach genau den gewünschten Werten angeordnet werden. Da dies – rein medizinisch gesehen – zur Vorbeugung aber nicht notwendig ist, muss eine solche Untersuchung auch aus eigener Tasche gezahlt werden. Die Blutprobe wird vom Arzt ins Labor gesendet, sofern über klassische Blutwerte hinaus untersucht werden soll. Die Kosten richten sich dabei nach dem jeweiligen Labor und nach der Anzahl der Werte, die untersucht werden sollen.

Je nach Krankenkasse wird ein normales Blutbild von dieser kostentechnisch übernommen. Auch den Vitamin D3 Wert kann man in der Regel bestimmen lassen, ohne die Kosten hierfür selbst tragen zu müssen. Spricht man sich mit dem Hausarzt ab, kann teilweise sogar der Testosteronwert bestimmt werden, ohne dass ihr die Kosten hierfür vollständig selbst tragen müsst. Es kommt allerdings immer auf die eigene Krankenkasse an, sodass ihr im Zweifelsfall nachfragen solltet. Könnt ihr nicht mit einer Übernahme rechnen, ist es aber nicht allzu teuer, die Untersuchung Werte aus eigener Tasche zu zahlen. Zwischen 50 und 100 Euro Zusatzkosten sind fällig, wenn mehrere Blutwerte zusätzlich zum klassischen Blutbild bestimmt werden sollen. Die Kosten sind von Labor zu Labor unterschiedlich, sodass vorab unbedingt ein Blick auf so manche Preisliste geworfen werden sollte [2].

Beispiel meiner Kosten in einem Labor in Bayreuth [2]

Wert Blutbild Kosten: Stand 18.04.2024
Testosteron 23,46€
Follikel stimulierendes Hormon (FSH) 16,76€
Sexualhormon-bindendes-Globulin (SHBG) 30,16€
Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEA-S) 23,46€
Östradiol 23,46€

 

Beispiele: Wer das Blut lediglich auf seinen Testosteronwert hin untersuchen lassen will, kann für diesen Wert allein mit Kosten von rund 24 Euro rechnen. Vitamin B12 schlägt hingegen mit rund 17 Euro zu Buche.

 

Vitamin D3 Mangel

Vitamin D3 Mangel wirkt sich durchaus negativ auf das Training, beziehungsweise die Trainingserfolge aus. So erhöht sich damit beispielsweise das Verletzungsrisiko während des Trainings, aber auch die Leistung kann dadurch beeinträchtigt werden. Das Problem: Einige Menschen in Mittel- und Nordeuropa weisen einen Vitamin D Mangel vor, da die Sonne in Winter und Frühling nur spärlich scheint [3; 4]. Nahrungsergänzungsmittel können hier nach der Feststellung weiterhelfen. Wichtig ist es hier auch, Rücksprache mit dem behandelnden Art zu halten, da dieser dabei helfen kann, das richtige Maß an Nahrungsergänzungsmitteln zu finden und die Entwicklung der Werte im Auge zu behalten.

 

Testosteron-Blutwerte checken lassen

Der Testosteronwert schwankt je nach Alter und Gewicht des Mannes und sinkt in der Regel ab dem 40. Lebensjahr [5]. Wer Testosteron zuführt, muss die Werte hierzu im Auge behalten – aber auch im Falle von unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit oder Erektionsstörungen kann sich die Blutanalyse auf Testosteron hin lohnen. Interessant ist, dass ein zu niedriger Testosteronwert in der Medizin einen Zusammenhang mit Übergewicht zeigt [6]. Weil Testosteron zudem schützende Eigenschaften gegen Depressionen und Stimmungstiefs mitbringen soll [7], kann es sich lohnen, bei der Blutanalyse einen genaueren Blick auf die Werte zu werfen.

Weil der Testosteronspiegel im Blut auch im Laufe des Tages schwankt, sollte die Blutentnahme hierzu morgens erfolgen. Bei der Prüfung sind auch diese Werte von Bedeutung:

  • Luteinisierendes Hormon: Erwirkt die Testosteronproduktion im Hoden
  • Follikel-stimulierendes Hormon: Wirkt sich auf die Reifung von Spermatozyten aus
  • SHBG: Hierbei handelt es sich um ein Globulin, dass das Testosteron im Blut transportiert (es sollte je nach Alter mit 15 bis 60nmol/l vorliegen [8])

Leberwerte untersuchen

Leberwerte sollten ab einem Alter von 35 Jahren regelmäßig geprüft werden, sodass man hierzu ohnehin hin und wieder in die eigene Tasche greifen muss. Als Entgiftungsorgan nimmt die Leber Giftstoffe ab, um sie in für uns ungiftige Stoffe umzuwandeln und auszuscheiden. Gleichzeitig produziert sie Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung von Fetten notwendig ist – und übernimmt weitere lebenswichtige Aufgaben. Dementsprechend wichtig ist es, auf die Gesundheit der eigenen Leber zu achten – dazu werden folgende Werte bei der Blutuntersuchung ins Auge gefasst:

  • Zink und Eisen
  • LDL und HDL – um die Ausscheidungsleistung der Leber zu prüfen

Wichtig: Treten Symptome für Leberbeschwerden auf, liegt meist bereits eine Lebererkrankung vor. Daher ist es von Bedeutung, Leberschäden allgemein vorzubeugen. Die regelmäßige Untersuchung der Leberwerte kann hilfreich sein, Erkrankungen zeitnah zu erkennen und richtig zu behandeln. Erhöhte Blutwerte dienen hier als wichtiger Hinweis; die rechtzeitige Behandlung ermöglicht es der Leber, sich in den meisten Fällen wieder vollständig von Erkrankungen wie der Fettleber zu erholen [9].

 

Darmgesundheit und Fettverbrennung: Diese Werte sollten untersucht werden

Wer sein Körperfett reduzieren möchte und hiermit allgemeine Probleme hat, sollte mit dem behandelnden Arzt nach einer Blutuntersuchung entsprechende Lösungen finden können. Dazu werden diese Blutwerte ins Auge gefasst:

  • HbA1c: Jener Teil des roten Blutkörperchens, der Glucose bindet. Studien haben gezeigt, dass der HbA1c Wert sinkt, wenn das Körpergewicht reduziert wird [10], sodass es einen wichtigen Zusammenhang gibt.
  • Blutzucker- und Schilddrüsenwerte
  • Bei Frauen: Verhältnis von Progesteron und Östrogen [11], da sich Gestagene unterschiedlich auf den Stoffwechsel und das Körpergewicht auswirken können. Progesteron gilt dabei als stoffwechselneutral.

 

Übertraining: Diese Blutwerte sind wichtig

Wer trotz Trainingspausen und Regenerationsphasen beim Training ein Plateau verspürt und gefühlt nicht vorankommt, kann bei der Blutuntersuchung folgende Werte überprüfen:

  • Testosteron – sinkt bei zu starker Belastung dauerhafter Art
  • Cortisol – das Stresshormon sollte morgens überprüft werden und hierbei noch nicht erhöht vorliegen
  • Ferritin – deutet schon in frühen Phasen des Übertrainings darauf hin; hierbei handelt es sich um ein Eisen-Speichermolekül [14]
  • Lymphozyten – der Spiegel sinkt bei dauerhaftem Stress und kann sich negativ auf das Immunsystem auswirken [15]

Kommen Symptome wie Müdigkeit und Leistungsverringerung dazu, könnt ihr euch gemeinsam mit eurem Arzt dank der Überprüfung dieser Werte ein gutes Bild davon machen, ob Übertraining vorliegt, oder nicht. Denn: Die Hormonwerte im Blut können durchaus darauf hindeuten, ob Stress und Übertraining für die diversen Symptome verantwortlich sind [12]. Insbesondere bei Übertraining sollen die Werte für das Wachstumshormon Corticotropin, Cortisol und Insulin nach Studien stark erhöht vorliegen. Studien haben auch gezeigt, dass Overtraining das Immunsystem, Neurotransmitter und mehr beeinflussen kann – sodass eine Diagnose schwer zu stellen ist. Dies zeigt aber auch, dass sich das Übertraining auf das gesamte Körpersystem auswirken kann und daher unbedingt vermieden werden sollte [13].

 

Mikronährstoffe für volle Leistung

Wer beim Sport volle Leistung abrufen können und seine Gesundheit erhalten möchte, sollte unter anderem darauf achten, alle wichtigen Mikronährstoffe in ausreichendem Maße zu sich zu nehmen und so Mängel zu vermeiden. Vitamin D, Zink und Magnesium beispielsweise sind an vielen Vorgängen im Körper beteiligt und sollten daher von euch in ausreichendem Maße zugeführt werden. Auch Kalium als lebenswichtiges Elektrolyt [17] und Calcium könnt ihr untersuchen lassen, da sie unter anderem für die Muskelzellen von Bedeutung sind. Wie der Lebensmittelverband Deutschland verrät, sollten Sportler vor allem auf diese Mikronährstoffe verstärkt achten [16]:

  • Magnesium: Weil der Mineralstoff an vielen Prozessen im Körper beteiligt ist und beim Training stark ausgeschwitzt wird, sollte dieser möglichst ausreichend und ausgleichend wieder zugeführt werden.
  • Eisen: Zentral für den Sauerstofftransport im Körper mitverantwortlich.
  • Vitamin B1: Wirkt sich unter anderem auf den Stoffwechsel von Kohlenhydraten aus.
  • Vitamin B6: Für die Funktion von Nerven und Muskulatur von Bedeutung, aber auch für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Eiweiß und Fetten. Trägt unter anderem auch zum Muskelaufbau bei.
  • Vitamin D

Weil der Körper bei vermehrten Workouts erhöhten Anforderungen standhalten muss, ist es wichtig, dessen Funktionen durch die ausreichende Zufuhr der Mikronährstoffe zu erhalten. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist hierzu Pflicht, aber auch Nahrungsergänzungsmittel können bei dem ein oder anderen Mangel weiterhelfen.

Diese Alternativen zur Blutabnahme beim Arzt gibt es

Ihr habt nicht unbedingt die Geduld dafür, auf einen Termin beim behandelnden Hausarzt zu warten und sucht nach anderen Möglichkeiten, eure Blutwerte zu überwachen? Dann könnt ihr entsprechende Alternativen nutzen. So gibt es Home Kits, mit denen ihr beispielsweise die Vitamin D Werte mit Hilfe von Speichelproben oder Blut aus dem Nadelstich in den Finger bestimmen lassen könnt. Euch wird ein Home Kit nachhause gesendet, das euch alle Instruktionen liefert und per Post mit den gefüllten Proben versandt wird. Die Kits sind nahezu genauso teuer, wie selbst zu zahlende Blutuntersuchungen und liefern euch die Ergebnisse innerhalb weniger Tage. Der Nachteil liegt bei Home Kits darin, dass ihr euch die Ergebnisse nicht unbedingt immer selbst erklären könnt, beziehungsweise keine ärztliche Beratung zu diesen erhaltet. Daher kann es ratsam sein, zusätzlich zu diesen einen Termin beim behandelnden Hausarzt mit einzuplanen.

Unser Fazit und Empfehlungen

Was also lässt sich abschließend zu dem Thema sagen? Generell ist es immer gut, die eigene Gesundheit durch Blutuntersuchungen besser im Auge zu behalten und Mängeln durch Nahrungsergänzungsmittel oder eine gezielte Ernährungsumstellung vorzubeugen. Dazu würden wir aber stets den Besuch beim Hausarzt empfehlen, da ihr hier zumindest einen Ansprechpartner habt, der euch dabei hilft, die Laborergebnisse zu interpretieren und Maßnahmen auf die Beine zu stellen, die euch eurem Ziel effizient näherbringen. Ein Vorteil ist, dass ihr auch individuell absprechen könnt, welche Werte für euch von Bedeutung sind – und das Ganze zumindest zum Teil von der Krankenkasse übernommen werden kann. Schließlich zahlen wir für diese jeden Monat ziemlich hohe Beiträge…

 

Quellen

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