Testosteron-Ersatztherapie (TRT) – Alles Wichtige zu Ablauf, Kosten und Risiken

Testosteron Ersatztherapie (TRT) – Definition und Infos zu Ablauf, Kosten und Risiken

Die Testosteron Ersatztherapie (englisch: Testosterone Replacement Therapy, kurz TRT) bezeichnet eine medizinische Hormonersatzbehandlung, bei der dem Körper Testosteron zugeführt wird. Sie kommt zum Einsatz, wenn ein nachweislicher Testosteronmangel (Hypogonadismus) vorliegt und gesundheitliche Probleme verursacht. Testosteron ist das wichtigste männliche Sexualhormon, kommt aber auch im weiblichen Körper in geringer Menge vor. Ein Mangel kann zu Symptomen wie Antriebslosigkeit, Muskelschwund, Stimmungstiefs und Libidoverlust führen. Die TRT soll bei solchen Beschwerden den Hormonspiegel wieder in den normalen Bereich anheben und so die Lebensqualität verbessern [1]. Dieser Ratgeber erklärt leicht verständlich, was eine Testosteron-Ersatztherapie ist und für wen sie sich eignet. Auch, welche Präparate es gibt, wie die Durchführung abläuft und welche Kosten und rechtlichen Aspekte in Deutschland zu beachten sind, lässt sich hier nachlesen. 

Was ist eine Testosteron-Ersatztherapie?

Bei der Testosteron-Ersatztherapie handelt es sich um eine Langzeittherapie in Form einer regelmäßigen Gabe künstlichen Testosterons, um einen Mangel dieses Hormons auszugleichen. Ziel der Therapie ist es, den Testosteronspiegel im Blut in den normalen physiologischen Bereich zu bringen und damit Mangelerscheinungen zu reduzieren. Die Behandlung erfolgt ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht und basiert auf dem Prinzip, fehlendes Hormon zu ersetzen – ähnlich wie Insulin bei Diabetikern. Es handelt sich um eine schulmedizinisch anerkannte Therapieform, nicht um Doping oder eine fragwürdige Anti-Aging-Maßnahme. Entsprechend wird die TRT nur bei vorliegendem medizinischem Bedarf durchgeführt [1]; [2].

Testosteron erfüllt im Körper vielfältige Funktionen: Es fördert den Aufbau von Muskelmasse und Knochendichte, beeinflusst die Blutbildung, den Fettstoffwechsel, die Stimmung und das sexuelle Verlangen. Bei Männern steuert es zudem die Spermienproduktion und die Ausprägung männlicher Geschlechtsmerkmale. Mit zunehmendem Alter sinkt der Testosteronspiegel tendenziell langsam, und auch bestimmte Erkrankungen können zu einem Mangel führen. Ein deutlicher Mangel (Hypogonadismus) kann unter anderem Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit, depressive Verstimmung, verringerte Muskelkraft und Libidoverlust verursachen. In solchen Fällen kann eine Testosterontherapie helfen, die Werte wieder ins Lot zu bringen und diese Symptome zu verbessern [1]. Wichtig ist jedoch, dass vorher eine eindeutige Diagnose gestellt wird – TRT ist kein frei verfügbarer Leistungsbooster für gesunde Menschen.

Für wen ist die Testosteron-Ersatztherapie gedacht?

Indikationen und Symptome eines Testosteronmangels

Die Testosteron-Ersatztherapie ist für Personen vorgesehen, bei denen ein echter Testosteronmangel (Hypogonadismus) diagnostiziert wurde. Typische Indikatoren für Hypogonadismus stellen die folgenden Symptome dar: 

  • Antriebslosigkeit und chronische Müdigkeit
  • Nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit, Muskelabbau und Kraftverlust
  • Weniger Lust auf Sex (Libidoverlust) und gelegentlich Erektionsstörungen
  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmung
  • Abnahme der Körperbehaarung, schlaffe Haut und vermehrtes Bauchfett
  • Verminderte Knochendichte (Osteoporose) und Blutarmut (Anämie)

Liegt ein solcher Symptomkomplex vor, sollte an einen Testosteronmangel gedacht werden. Häufig sind Männer mittleren bis höheren Alters betroffen, da der Hormonspiegel ab etwa dem 40. Lebensjahr langsam sinken kann. Allerdings kann Hypogonadismus auch bei jüngeren Männern auftreten, etwa durch Erkrankungen oder Schäden der Hoden (primärer Hypogonadismus) oder durch Störungen im Hormonsystem (sekundärer Hypogonadismus, z.B. Probleme an Hypophyse oder Hypothalamus) [1]; [5]. Ursachen können zum Beispiel Hodentumoren, Verletzungen, entzündliche Erkrankungen (Orchitis), bestimmte Chemotherapien oder genetische Syndrome (wie Klinefelter-Syndrom) sein. Auch starkes Übergewicht, chronischer Stress, Medikamenteneinnahme oder Doping-Missbrauch können den Testosteronspiegel beeinträchtigen [5]. Bevor eine medikamentöse TRT erwogen wird, sollte daher geprüft werden, welche Lebensstilfaktoren eine Rolle spielen – oft lässt sich durch die Gewichtsabnahme, ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und Sport der Testosteronwert bereits positiv beeinflussen [6].

Diagnostik: Wie wird Testosteronmangel festgestellt?

Die Diagnose eines behandlungsbedürftigen Testosteronmangels stützt sich auf zwei Säulen: Die Interpretation klinische Symptome und Labormessungen. Zunächst wird der Arzt die Beschwerden und die Krankengeschichte erheben. Falls der Verdacht auf Hypogonadismus besteht, folgt eine genaue Bestimmung des Testosteronspiegels im Blut. Wichtig ist, dass die Blutentnahme am besten morgens erfolgt, da die Testosteronwerte tageszeitlichen Schwankungen unterliegen und am Morgen am höchsten sind. Üblich sind mindestens zwei separate Messungen an unterschiedlichen Tagen, die beide einen unterdurchschnittlichen Testosteronwert zeigen müssen [5]. Liegt der Gesamttestosteronwert wiederholt deutlich unter dem Normbereich (dieser liegt je nach Labor meist ungefähr bei 12–35 nmol/L für erwachsene Männer) und hat der Betroffene zugleich entsprechende Symptome, gilt die Diagnose als gesichert. Gegebenenfalls werden auch weitere Laborwerte bestimmt, etwa LH und FSH (Hirnanhangsdrüsen-Hormone), um zwischen primärem und sekundärem Hypogonadismus zu unterscheiden, sowie andere Parameter zur Ursachenforschung [6].

Zusätzlich zur Blutuntersuchung können je nach Fall weitere diagnostische Schritte folgen. Bei älteren Männern oder Risikopatienten wird vor Therapiebeginn in der Regel die Prostata untersucht (z.B. durch Tastuntersuchung und PSA-Wert-Bestimmung), um ein unentdecktes Prostatakarzinom auszuschließen. Auch Leberwerte, Blutbild und das allgemeine metabolische Profil werden oft überprüft, um einen Ausgangswert festzuhalten. Erst wenn die Indikation eindeutig feststeht – also ein klinisch relevanter Mangel vorliegt – wird der Arzt eine Testosteron-Ersatztherapie in Betracht ziehen.

Zielgruppen: Wer profitiert von einer TRT?

Die hauptsächliche Zielgruppe für eine Testosteron-Ersatztherapie sind Männer mit diagnostiziertem Testosteronmangel, insbesondere in Verbindung mit Beschwerden. Typischerweise sind dies Männer ab dem mittleren Alter (40+), bei denen der altersbedingte Hormonabfall zu Symptomen geführt hat, oder jüngere Männer mit krankhaftem Hypogonadismus aufgrund der oben genannten Ursachen. Auch Männer, die in der Vergangenheit anabole Steroide missbraucht haben, können in eine Situation geraten, in der die Eigenproduktion des Hormons gedrosselt ist – in schweren Fällen bleibt nach dem Absetzen der Steroide ein dauerhafter Mangel zurück, der eine lebenslange TRT erfordert [1]. In jedem Fall sollte die Entscheidung für eine TRT sorgfältig und individuell getroffen werden.

Frauen haben zwar ebenfalls Testosteron im Körper (etwa 1/10 des männlichen Niveaus), doch ein medizinisch bedeutsamer Testosteronmangel ist bei Frauen selten. In besonderen Fällen – z.B. bei postmenopausalen Frauen mit starkem Libidoverlust oder nach operativer Entfernung der Eierstöcke – kann eine niedrige Dosierung von Testosteron in Erwägung gezogen werden [9]. In Deutschland gibt es jedoch derzeit kein zugelassenes Testosteron-Präparat für Frauen; falls überhaupt, wird es “off-label” in sehr geringer Dosierung eingesetzt und bedarf einer umfassenden ärztlichen Aufklärung [9]. Für gesunde Frauen, ist die TRT nicht gedacht und würde wegen der Nebenwirkungen (Vermännlichungssymptome wie tiefe Stimme, vermehrte Körperbehaarung, Akne) wahrscheinlich auch nicht eingesetzt werden.

Zusammenfassend gilt: Von einer Testosterontherapie profitieren jene Personen – meist Männer –, deren eigener Testosteronspiegel krankhaft niedrig ist und dadurch ihre Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigt wird. Bei ihnen kann die Behandlung zu mehr Energie, besserer Stimmung, höherer Muskelkraft und verbessertem Sexualleben führen [5]. Wer hingegen normale Hormonwerte hat, wird durch zusätzliches Testosteron keinen Nutzen ziehen – hier wäre eine Einnahme nicht nur medizinisch unsinnig, sondern auch mit Risiken verbunden [13].

Welche Präparate und Darreichungsformen gibt es?

Zur Testosteron-Ersatztherapie stehen verschiedene Präparate und Darreichungsformen zur Verfügung. Jedes hat seine ganz eigenen Vor- und Nachteile, weshalb die Auswahl des geeigneten Präparats individuell mit dem Arzt abgesprochen und an den Lebensstil, die Verträglichkeit und auch die Kosten angepasst wird. Hierbei handelt es sich jedoch um die gängigsten Varianten:

  • Intramuskuläre Injektionen: Hierbei wird Testosteron als Depot in den Muskel gespritzt. Es gibt kurz wirksame Injektionen (z.B. Testosteron-Enantat), die alle 1–3 Wochen gegeben werden müssen, und ein lang wirksames Depotpräparat (Testosteron-Undecanoat, Handelsname Nebido®), das nur etwa alle 10–14 Wochen injiziert wird. Injektionen erzielen einen zuverlässigen Anstieg des Testosteronspiegels. Insbesondere die Depot-Spritze (Nebido) hält den Hormonspiegel relativ konstant und ist für den Patienten komfortabel, da nur etwa alle 3 Monate ein Arzttermin zur Injektion benötigt wird. Allerdings können Injektionen auch Nachteile mitbringen: Im Falle von Depotgaben kann ein Überschuss nicht schnell abgebaut werden kann, falls Nebenwirkungen auftreten. Deshalb beginnen Ärzte häufig mit einer kürzer wirksamen Injektion zum Austesten, bevor auf die Dreimonatsspritze umgestellt wird [6].
  • Transdermale Gele: Testosteron-Gel (z.B. Testogel®, Tostran®) wird täglich auf die Haut (meist Bauch, Oberarme oder Schultern) aufgetragen. Das Gel zieht ein und gibt über 24 Stunden kontinuierlich Testosteron ins Blut ab. Vorteil ist die einfache, schmerzfreie Anwendung und eine relativ gleichmäßige Hormonversorgung im Tagesverlauf. Nach dem Auftragen sollte man das Gel trocknen lassen. Ein Nachteil ist, dass man es wirklich jeden Tag gewissenhaft anwenden muss; beim Vergessen sinkt der Spiegel sofort. Zudem ist darauf zu achten, Hautkontakt mit anderen Personen an der applizierten Stelle zu vermeiden, um keine ungewollte Testosteronübertragung zu verursachen [7]; [8].
  • Haftpflaster: Es existieren spezielle Testosteron-Pflaster (transdermale Pflaster, z.B. Androderm®), die täglich auf die Haut geklebt werden. Sie geben konstant Testosteron ab und ähneln in der Anwendung Nikotinpflastern. Allerdings sind diese Pflaster in Deutschland wenig verbreitet und gelten teils als unterlegen, da sie Hautreizungen (Rötungen, Juckreiz) hervorrufen können und täglich gewechselt werden müssen [8].
  • Tabletten/Kapseln: Es gibt die Möglichkeit, Testosteron in oraler Form einzunehmen, allerdings ist dies nur bei bestimmten Präparaten sinnvoll. In Deutschland ist Testosteron in Kapselform (Testosteron-Undecanoat, z.B. Andriol® Testocaps) verfügbar. Diese Kapseln werden ein- bis dreimal täglich eingenommen und über das Lymphsystem aufgenommen, um die Leber zu umgehen [8]. Orales Testosteron kann für Schwankungen der aufgenommenen Mengen sorgen – so wird die Bioverfügbarkeit beispielsweise durch verschiedene Fette beeinflusst. Aufgrund dieser Schwankungen greifen Mediziner häufiger zu Methoden, die Testosteron direkt in den Blutkreislauf gelangen lassen. 
  • Implantate: In einigen Ländern stehen subkutane Testosteron-Implantate (kleine Pellets) zur Verfügung, die unter die Haut eingesetzt werden und dort über 3–6 Monate kontinuierlich Testosteron freisetzen. In Deutschland sind solche Implantate derzeit nicht erhältlich und spielen daher in der Praxis kaum eine Rolle [8].

Die Wahl der Darreichungsform hängt also von vielen Faktoren ab. Zusammenfassend bieten Injektionen den Vorteil seltener Anwendungen und stabiler Hormonspiegel, während Gele oder Pflaster an eine tägliche Routine gebunden sind und keine Injektion erfordern. Orale Präparate sind komfortabel in der Einnahme, haben aber pharmakokinetische Nachteile. Letztlich sollte die Methode gewählt werden, die eine zuverlässige Therapie ermöglicht und individuell am besten vertragen wird.

Präparat / Beispiel Darreichungsform Wirkstoff Dosierungsintervall Besonderheiten
Nebido®(Injektionslösung) Intramuskuläre Depot-Spritze Testosteron-Undecanoat Alle 10–14 Wochen Lang wirksam; vom Arzt i.m. injiziert; abfallender Spiegel.
Testosteron-Enantat (z.B. Testoviron® Depot) Intramuskuläre Injektion Testosteron-Enantat Alle 2–3 Wochen Kürzer wirksam; häufigere Injektionen nötig; günstigere Ampullen; Spiegel mit Peaks und Tälern
Testogel® / Tostran® Transdermales Gel zum Auftragen Testosteron (hydroalkoholisches Gel) Täglich Einfache Anwendung auf der Haut; Gleichmäßige Freisetzung über 24h; Gefahr von Hautirritationen und Kontakübertragung
Andriol® Testocaps Weichkapseln zur oralen Einnahme Testosteron-Undecanoat Täglich (2–3× tägl.) Aufnahme über Lymphsystem (Schonung der Leber); regelmäßig mit fettreicher Mahlzeit einnehmen; eher geringe und schwankende Spiegel
Androderm® Pflaster Transdermales Pflaster Testosteron Täglich In Deutschland selten genutzt; kann Hautreizungen verursachen; kontinuierliche Abgabe, aber tägliches Wechseln erforderlich

Wichtig: Alle genannten Präparate sind rezeptpflichtig. Die Auswahl sollte immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Auch der Behandlungsverlauf wird engmaschig vom Mediziner kontrolliert. Nicht jedes Medikament ist für jede Person gleich geeignet – Faktoren wie Verträglichkeit, Handhabung und individuelle Hormonspiegelschwankungen spielen eine entscheidende Rolle. 

Kosten der Testosteron Ersatztherapie

Die Testosteron Ersatztherapie Kosten können je nach verwendetem Präparat und Bezugsweg variieren. Grundsätzlich handelt es sich bei Testosteronpräparaten um verschreibungspflichtige Medikamente, die bei vorliegender Indikation von einem Arzt verordnet werden müssen. Ist ein krankhafter Testosteronmangel diagnostiziert und wird die TRT ordnungsgemäß aus medizinischen Gründen durchgeführt, übernehmen in Deutschland in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Medikamente [8];[10]. Testosteronpräparate wie Nebido® sind ausdrücklich keine Lifestyle-Arzneimittel, sondern Teil des Leistungskatalogs der Krankenkassen, sofern sie korrekt eingesetzt werden. Voraussetzung ist üblicherweise, dass der Testosteronmangel durch zwei unabhängige Bluttests bestätigt wurde und andere Maßnahmen (z.B. Lebensstiländerungen) keine ausreichende Besserung gebracht haben. In diesem Fall gilt der Mangel als behandlungsbedürftige Krankheit, und die Therapie wird erstattet. Die Kosten für Diagnose (Labortests, Arztgespräche) tragen bei gegebener Indikation ebenfalls die Krankenkassen [10].

Anders stellt sich die Situation dar, wenn kein klarer medizinischer Mangel vorliegt. Eine “freiwillige” TRT ohne Indikation – etwa in anti-aging-Kliniken oder zur Leistungssteigerung im Sport – wird von den Kassen nicht übernommen. Wer aus solchen Gründen Testosteron nehmen möchte, muss die Behandlung komplett selbst bezahlen. Ärzte dürfen Testosteron zudem nur bei medizinischer Notwendigkeit verschreiben; eine Verschreibung “auf Wunsch” ist ethisch und rechtlich nicht zulässig. Missbräuchliche Anwendungen, etwa Doping, sind von der Kostenerstattung ausgeschlossen [11].

Die eigentlichen Medikamentenkosten liegen – je nach Präparat – grob im Bereich einiger hundert Euro pro Jahr. Beispielsweise kostet ein transdermales Testosteron-Gel etwa 60 bis 70 € pro Monat [8];[10]. Eine dreimonatliche Nebido®-Injektion (1000 mg Testosteronundecanoat) kostet pro Ampulle rund 160–170 € (entspricht ca. 1,8–2 € pro Tag). Konventionelle kurz wirksame Testosteron-Depotampullen (z.B. Enantat 250 mg) sind im Vergleich preisgünstiger; hier liegen die Tageskosten je nach Packungsgröße bei nur ca. 0,60–0,90 €. Insgesamt kann man bei einer typisch verlaufenden TRT also mit Kosten von ungefähr 600 bis 1000 € pro Jahr für die Medikation rechnen [8];[10]. 

Wichtig zu wissen: Wer ein Rezept für Testosteron hat, zahlt in der Apotheke normalerweise nur die übliche Rezeptgebühr (z.B. 5–10 €), während der Großteil vom Versicherer getragen wird. So kostet eine Packung Nebido® auf Kassenrezept für den Patienten lediglich die Zuzahlung (ca. 10 €), obwohl der eigentliche Preis des Präparats über 160 € beträgt [8];[10]. Der medizinisch notwendige Einsatz wird im deutschen Gesundheitssystem abgedeckt. Dennoch sollte man sich im Vorfeld mit seinem Arzt und ggf. der Krankenkasse abstimmen, ob alle Kriterien erfüllt sind, damit es keine unerwarteten Kosten gibt.

Legalität in Deutschland und ärztliche Verschreibung

In Deutschland unterliegt Testosteron als verschreibungspflichtiges Arzneimittel strengen gesetzlichen Regelungen. Legal ist die Anwendung einer Testosteron-Ersatztherapie nur, wenn sie von einem Arzt verordnet und überwacht wird. Alle Testosteron-Präparate (Injektionen, Gele, Tabletten etc.) sind rezeptpflichtig – man kann sie nicht einfach frei käuflich in der Apotheke erwerben [11]. Eine Abgabe erfolgt ausschließlich gegen Vorlage eines gültigen ärztlichen Rezepts, das die medizinische Erforderlichkeit der Behandlung bestätigt. 

Ohne Rezept Testosteron zu beziehen oder anzuwenden, ist nicht nur gesundheitsgefährdend, sondern verstößt gegen Arzneimittelgesetze: Die Verwendung von Testosteron ohne ärztliche Verschreibung ist in Deutschland illegal. Wer beispielsweise im Internet “unter der Hand” Testosteron bestellt oder außerhalb ärztlicher Kontrolle verwendet, macht sich unter Umständen strafbar und riskiert unkalkulierbare Risiken durch mögliche Verunreinigungen oder falsche Dosierungen der Schwarzmarktpräparate [11].

Die rechtliche Einordnung von Testosteron betrifft auch den Bereich Doping. Testosteron steht auf der Doping-Liste und ist im Sport als verbotene Substanz eingestuft. Leistungssportler dürfen Testosteronpräparate nur aus medizinischen Gründen und mit Ausnahmegenehmigung (Therapeutic Use Exemption) einnehmen – andernfalls drohen sportrechtliche Konsequenzen wie Sperren. Auch der Besitz größerer Mengen anaboler Steroide zum Zweck des Dopings ist nach dem Anti-Doping-Gesetz in Deutschland strafbewehrt. Für Freizeitsportler bedeutet dies ebenfalls, dass sie Testosteron nicht zum Muskelaufbau oder zur Leistungssteigerung nutzen dürfen, ohne gegen Gesetze zu verstoßen [14].

Zusammengefasst: Die Testosteron-Ersatztherapie ist in Deutschland legal, sofern sie ärztlich verordnet und indiziert ist. Ärzte sind dabei verpflichtet, sich an Leitlinien zu halten und das Arzneimittel wirtschaftlich und korrekt zu verordnen. Nebido® etwa ist laut Gemeinsamen Bundesausschuss kein Lifestyle-Präparat und kann daher zulasten der Kasse verordnet werden – aber eben nur bei klinischem Hypogonadismus. Jede andere Nutzung – ohne Rezept, ohne Indikation oder zur reinen Leistungssteigerung – bewegt sich außerhalb der Legalität. 

Durchführung der Therapie: Arztbesuch, Überwachung und Kontrollen

Die Durchführung einer Testosteron-Ersatztherapie erfolgt Schritt für Schritt und immer unter ärztlicher Begleitung. Zunächst sucht der Betroffene seinen Hausarzt oder Urologen auf und schildert seine Symptome. Häufig wird der Hausarzt bei entsprechendem Verdacht grundlegende Untersuchungen (inklusive erster Bluttests) einleiten. Besteht der Verdacht auf einen behandlungsbedürftigen Testosteronmangel, überweist der Hausarzt den Patienten oft an einen Facharzt – in diesem Fall typischerweise an einen Urologen oder Andrologen. Urologen und Andrologen gelten als die Experten für Männergesundheit und Hormonmangelzustände beim Mann. Bevor die eigentliche Therapie startet, führen diese Spezialisten gegebenenfalls weitere Untersuchungen durch (siehe Diagnostik oben), insbesondere um andere Ursachen der Beschwerden auszuschließen und die Notwendigkeit der TRT klar festzulegen.

Wird die Entscheidung für eine TRT getroffen, bespricht der Arzt mit dem Patienten die möglichen Therapieoptionen und wählt gemeinsam mit ihm die am besten passende Form. Zu Beginn der Behandlung wird in der Regel eine Anfangsdosis verabreicht – beispielsweise eine Testosteron-Injektion oder der Start mit täglicher Gel-Applikation. Wichtig ist, dass die erste Injektion in der Arztpraxis erfolgt, damit der korrekte Ablauf sichergestellt und genau besprochen werden kann. Bei Depot-Injektionen (Nebido®) verabreicht in der Regel der Arzt oder medizinisches Personal die Spritze intramuskulär (oft in den Gesäßmuskel). Bei Gelpräparaten erklärt der Arzt, wie und wo das Gel täglich aufgetragen werden sollte.

Nach dem Start der TRT beginnt die Phase der engmaschigen Überwachung. In den ersten Monaten sind regelmäßige Kontrolltermine vorgesehen, um den Erfolg der Testosteron Ersatztherapie und eventuelle Nebenwirkungen zu beurteilen. Üblicherweise wird der Testosteronspiegel im Blut nach einigen Wochen erneut gemessen, um sicherzustellen, dass er nun im Normbereich liegt und die Dosierung richtig gewählt wurde. Gegebenenfalls wird die Dosis oder das Intervall angepasst, falls der Hormonspiegel weiterhin zu niedrig erscheint. Neben dem Hormonspiegel selbst achtet der Arzt auch auf klinische Veränderungen: Bessern sich die Symptome? Gibt es Anzeichen einer Überdosierung (etwa Akne oder Unruhe)?

Neben Testosteron werden bei den Kontrollen auch bestimmte Laborwerte und Untersuchungen regelmäßig durchgeführt, um die Sicherheit der Therapie zu gewährleisten. Dazu gehören:

  • Blutbild: Testosteron kann die Bildung roter Blutkörperchen stimulieren. Ein zu starker Anstieg des Hämatokrit (Verdickung des Blutes) erhöht das Thromboserisiko. Daher werden Hämatokrit und Hämoglobin regelmäßig geprüft [8].
  • PSA-Wert und Prostata-Kontrollen: Da Testosteron auf das Prostatagewebe wirkt, wird der PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) im Blut überwacht. Insbesondere bei älteren Männern oder Patienten mit Prostata-Vorerkrankungen sind regelmäßige urologische Untersuchungen ratsam, um Veränderungen früh zu erkennen [8].
  • Leberwerte und Lipidprofil: Zwar gelten die gängigen Testosteronpräparate als leberschonend (insb. das injizierbare Testosteron und transdermale Formen umgehen die Leberpassage), dennoch werden im Verlauf der Therapie auch Leberenzyme engmaschig kontrolliert. Ebenso kann Testosteron das Cholesterinprofil beeinflussen – weshalb auch Blutfettwerte im Blick gehalten werden. 
  • Symptom-Monitoring: Der Arzt erfragt regelmäßig, wie sich subjektiv Wohlbefinden, Sexualfunktion, Stimmung, Energie und ggf. Körperzusammensetzung entwickelt haben. Erste Verbesserungen verspüren von Testosteronmangel Betroffene erst nach 4–6 Wochen, während Änderungen in Muskelmasse oder Knochendichte nach 3–6 Monaten verspürt werden können.

Die Dauer der Testosterontherapie richtet sich nach der Ursache des Mangels. Ist dieser vorübergehend (z.B. vorübergehender sekundärer Hypogonadismus durch Stress oder Medikamente), kann die TRT im Falle einer steigenden Eigenproduktion wieder abgesetzt werden. In den meisten Fällen – vor allem bei älteren Männern oder bei Zerstörung der hormonproduzierenden Zellen – handelt es sich jedoch um eine langfristige bis lebenslange Therapie. Der Patient muss sich darauf einstellen, dass eine kontinuierliche Behandlung erforderlich ist, um die Werte im Normbereich und die Symptome im Griff zu halten [15]. Ein Absetzen würde meist zur Rückkehr des Mangels und seiner Beschwerden führen.

Die Arztbesuche werden nach der Einstellungsphase in längere Intervalle gestreckt (z.B. viertel- bis halbjährlich). Der behandelnde Arzt bleibt jedoch immer der Ansprechpartner, falls neue Symptome, Fragen oder Probleme auftreten. Gerade weil Testosteron ein stark wirksames Hormon ist, sollte die Therapie niemals auf eigene Faust geändert oder ergänzt werden. Auch frei verkäufliche “Testosteron-Booster”-Supplements aus dem Internet sind in ihrer Wirksamkeit fraglich und können Wechselwirkungen haben – solche Mittel sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt genommen werden, wobei die meisten keinen nachweisbaren Effekt auf einen echten Mangel haben.

Ein wichtiger Aspekt der Durchführung ist auch die Aufklärung des Patienten. Er wird darüber informiert, welche möglichen Nebenwirkungen auftreten können und worauf zu achten ist [15]. Zudem erhält er Hinweise zu einem gesunden Lebensstil, denn die Langzeit-Testosteronersatztherapie wirkt am besten in Kombination mit ausreichender Bewegung, gesunder Ernährung, Gewichtskontrolle und Verzicht auf übermäßigen Alkohol oder Nikotin. Mit ärztlicher Überwachung und verantwortungsvollem Umgang ist die Testosteron-Ersatztherapie eine sichere und wirkungsvolle Behandlungsmethode, die vielen Männern zu einem Plus an Lebensqualität verhelfen kann.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken

Wie jede medizinische Therapie kann auch die Testosteron-Ersatztherapie Nebenwirkungen und Risiken mit sich bringen. Viele der potenziellen unerwünschten Wirkungen sind aus dem Bereich des Steroidmissbrauchs bekannt, treten bei einer ärztlich überwachten TRT in üblichen Dosen jedoch seltener und in abgeschwächter Form auf. Dennoch müssen Patient und Arzt aufmerksam auf folgende mögliche Nebenwirkungen achten:

  • Hautveränderungen: Testosteron kann die Talgdrüsenaktivität steigern. Manche Patienten entwickeln Akne oder fettigere Haut. Auch Haarausfall am Kopf (androgenetische Alopezie) kann sich beschleunigen, insbesondere bei genetischer Veranlagung [15].
  • Wassereinlagerungen: Es kann zu leichter Wassereinlagerung im Gewebe kommen. Dies zeigt sich zum Beispiel an Schwellungen (Ödemen) oder an einem “aufgedunsenen” Gesicht. Auch eine unerwartete Gewichtszunahme ist durch Flüssigkeit möglich [15].
  • Gynäkomastie: Ein Teil des Testosterons wird im Körper zu Östrogen umgewandelt. Dadurch kann – vor allem bei hoher Dosierung – eine Vergrößerung des Brustdrüsengewebes beim Mann auftreten [15]. Dieses Risiko ist bei moderaten TRT-Dosen gering, wird aber beobachtet.
  • Verhaltensänderungen: Einige Patienten berichten über gesteigerte Reizbarkeit oder Aggressivität unter TRT [1];[11]. Oft lässt sich nicht sicher unterscheiden, ob dies physiologisch oder psychologisch bedingt ist. Insgesamt zeigen Studien keine systematische Zunahme von aggressivem Verhalten bei normal dosierter TRT, dennoch wird darauf geachtet.
  • Schlafapnoe: Testosteron kann bei disponierten Personen eine obstruktive Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf) verstärken. Patienten mit bestehender Schlafapnoe sollten daher besonders überwacht werden, ob sich die Atemaussetzer verschlimmern [16].
  • Blutbildveränderungen: Wie oben erwähnt, regt Testosteron die Bildung roter Blutkörperchen an. Infolge kann der Hämatokrit ansteigen (Polyglobulie). Ein moderater Anstieg ist erwünscht, da viele Männer mit Testosteronmangel an einer leichten Blutarmut leiden. Wird der Anstieg jedoch zu stark, drohen Durchblutungsstörungen oder Thrombosen: [15]. 
  • Prostata: Testosteron lässt die Prostata in gewissem Maße wachsen. Unter TRT kann sich eine gutartige Prostatavergrößerung etwas verstärken, was zu vermehrtem Harndrang oder abgeschwächtem Harnstrahl führen kann [15]. Wichtig: Entgegen früherer Befürchtungen erzeugt Testosteron keinen Prostatakrebs an sich – es “füttert” aber ein vorhandenes Karzinom. Deshalb schließt man vor Therapie eine bösartige Veränderung aus und kontrolliert währenddessen PSA-Werte. Bei Anzeichen von Prostataproblemen (Schmerzen, Blut im Urin, starker nächtlicher Harndrang) sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.
  • Hodenvolumen und Fruchtbarkeit: Da zugeführtes Testosteron die körpereigene Produktion über die Hirnanhangsdrüse hemmt (negatives Feedback), schrumpfen unter TRT oft die Hoden etwas [15]. Gleichzeitig sinkt die Spermienproduktion, was die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. In relevanten Fällen müsste man Alternativen erwägen (z.B. HCG-Therapie zur Stimulierung der Eigenproduktion) oder Samen einfrieren, bevor mit der Testosteronersatztherapie begonnen wird. 
  • Virilisierung bei Frauen: Sollte Testosteron versehentlich von einer Frau angewendet oder übertragen werden, kann es bei ihr zu Zeichen der Vermännlichung kommen (Stimmvertiefung, Klitorisvergrößerung, vermehrte Körperbehaarung, Menstruationsstörungen). In therapeutischen, meist sehr geringen Dosen für Frauen achtet der Arzt genau auf solche Anzeichen.

Nebenwirkungen treten nicht bei jedem auf. Viele Männer vertragen die korrekt dosierte TRT sehr gut und verspüren außer den erwünschten Effekten keinerlei Nachteile. Treten Beschwerden auf, kann eine Anpassung der Therapie schnell weiterhelfen oder diese auch abgebrochen werden. Laut neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen scheinen langdauernde Testosterontherapien unter ärztlicher Kontrolle keine generellen Gesundheitsrisiken wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu erhöhen [12]. Im Gegenteil: Studien zeigen teils sogar positive Wirkungen auf gewisse Herz-Kreislauf-Faktoren und den Stoffwechsel (z.B. Verbesserung der Insulinresistenz, günstigeres Cholesterinprofil). Eine Meta-Analyse von 30 randomisierten Studien fand, dass TRT bei Hypogonadismus weder das kardiovaskuläre Risiko noch die Sterblichkeit im Vergleich zu Placebo erhöht [12]. Voraussetzung ist allerdings, dass die Therapie “leitliniengerecht” erfolgt, also nur bei richtiger Indikation und mit angemessener Dosierung. 

Trotzdem: Ein Eingriff in das Hormonsystem sollte keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Jeder Betroffene reagiert individuell auf die Testosteronersatztherapie – weshalb jede Veränderung medizinisch überwacht wird. Solange sich Betroffene an die ärztlichen Vorgaben halten und regelmäßige Kontrollen wahrnehmen, überwiegen bei einem echten Mangel in aller Regel die Vorteile mögliche Risiken.

Vorteile und Grenzen der Therapie

Die Testosteron-Ersatztherapie kann für Betroffene mit diagnostiziertem Mangel also erhebliche Vorteile mitbringen. Zunächst einmal werden durch die Normalisierung des Hormonhaushalts alle bisherigen Symptome zumindest gelindert. Viele Patienten berichten von spürbar mehr Energie und Leistungsfähigkeit im Alltag, einer Aufhellung der Stimmung sowie gesteigertem sexuellen Interesse, sobald der Testosteronspiegel wieder im Lot ist. Durch eine Verbesserung der Körperzusammensetzung zugunsten der fettfreien Masse steigt häufig auch die Muskelkraft und Ausdauerleistung an. Auch der Knochenschwund (Osteoporose), der bei langjährigem Testosteronmangel auftreten kann, wird gebremst oder teilweise rückgängig gemacht. Das allgemeine metabolische Profil profitiert in vielen Fällen: Testosteron verbessert die Insulinsensitivität und kann dadurch bei Männern mit metabolischem Syndrom die Blutzuckerkontrolle unterstützen. All das kann langfristig auch das kardiovaskuläre Risiko senken, sofern keine Überdosierung stattfindet. Eine gut eingestellte TRT kann somit die allgemeine Vitalität, die körperliche Gesundheit und auch das Selbstbewusstsein deutlich stärken.

Nicht unterschätzt werden sollten auch die psychologischen Vorteile: Viele Männer fühlen sich mit einem angemessenen Testosteronspiegel wieder “wie sie selbst”. Antrieb und Motivation kehren zurück, Stimmungslagen stabilisieren sich, und auch kognitive Funktionen (Konzentration, geistige Wachheit) können sich verbessern, wenn zuvor ein deutlicher Mangel bestand. Sexualleben und Partnerschaft profitieren oft von der wiedergewonnenen Libido und Potenz. Insgesamt steigert sich also Wohlbefinden und Lebensqualität erheblich. Hinzu kommt, dass – im Gegensatz zu kurzzeitigen “Steroidkuren” im Bodybuilding – eine ärztlich kontrollierte TRT mit physiologischen Hormonspiegeln eine nachhaltige und dauerhafte Lösung darstellt.

Trotz all dieser Vorteile muss man die Grenzen der Testosterontherapie realistisch sehen. Zum einen wirkt die TRT nur, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt. Bei normal testosteronwertigen Menschen wird eine zusätzliche Hormongabe keine wesentlichen Vorteile bieten. Eine weitere Grenze ist, dass die TRT die Ursachen des Testosteronmangels nicht heilt, sofern diese nicht behandelbar sind. Ist der Hoden geschädigt oder die Hormonachse dauerhaft gestört, substituiert man zwar das Hormon, aber die zugrundeliegende Störung bleibt bestehen. Daher ist die Behandlung meist langfristig erforderlich – setzt man das Testosteron ab, tritt der Mangel mitsamt aller Symptome wieder auf. Man sollte sich also bewusst sein, dass man sich mit Beginn einer TRT unter Umständen auf eine dauerhafte Therapie einlässt. 

Zudem kann die TRT Ursachen für bestimmte Symptome nicht beseitigen. Liegt etwa eine erektile Dysfunktion vor, können dieser auch Ursachen zugrunde liegen –  etwa Gefäßverengungen. Testosteron allein kann hier vermutlich nicht weiterhelfen. Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Schilddrüsenunterfunktion müssen darüber hinaus zusätzlich behandelt werden Für einen ganzheitlichen Erfolg sollte daher parallel auf einen gesunden Lebensstil geachtet werden, der sich aus einer ausgewogenen Ernährung, Bewegung, ausreichendem Schlaf und Stressmanagement zusammensetzt. Da die Testosterontherapie die Spermienproduktion drosseln kann, müssen Herren mit Kinderwunsch zudem Alternativen genau abwägen. 

Schließlich soll betont werden, dass die TRT kein “Doping durch die Hintertür” ist, wenn sie korrekt angewandt wird. Die Dosierungen zielen nur auf einen normalen Hormonspiegel ab, sodass ein Betroffener unter TRT im Grunde dieselben Testosteronwerte aufweist, wie gesunde gleichaltrige Männer. Von unfairen Vorteilen im Sport kann bei solchen Dosierungen daher nicht die Rede sein. Der große Unterschied zur missbräuchlichen Einnahme von Steroiden in Bodybuilder-Dosen ist eben die Menge: Bei der TRT bleibt man im natürlichen Rahmen. Daher sind auch die Effekte moderat und darauf ausgelegt, den Normalzustand wiederherzustellen, nicht darauf, ihn zu überschreiten.

Insgesamt liegen die Stärken der Testosteron-Ersatztherapie darin, das Wohlbefinden und die Gesundheit des Betroffenen wiederzuerlangen,. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen Alleskönner. Eine seriöse TRT wird immer unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. 

Häufige Fragen zur Testosteron-Ersatztherapie (FAQ)

Welche Testosteron-Werte gelten als normal und ab wann liegt ein Mangel vor?

Die Normwerte für Testosteron im Blut hängen unter anderem vom Alter des Mannes ab. Bei erwachsenen Männern wird häufig ein Gesamt-Testosteronspiegel von 12 bis 35 nmol/L (das entspricht etwa 350–1000 ng/dl) als normal angesehen. Werte unter ~12 nmol/L (unter 350 ng/dl) können in Kombination mit Symptomen auf einen Mangel hindeuten. Ein klarer Hypogonadismus wird meist bei Werten unter ~8 nmol/L diagnostiziert. Wichtig ist, dass der Wert morgens gemessen und mindestens zweimal bestätigt wird, da Testosteron tages- und tageszeitlichen Schwankungen unterliegt. Letztlich beurteilt der Arzt den Befund im Gesamtbild mit den Beschwerden des Patienten.

Wie kann ich meinen Testosteronspiegel testen lassen?

Wer Testosteronmangel vermutet, sollte sich an seinen Hausarzt oder einen Urologen/Andrologen wenden. Der Arzt wird eine Blutuntersuchung anordnen, bei der morgens (etwa zwischen 7 und 10 Uhr) Blut abgenommen wird, um den Testosteronwert zu bestimmen. Gegebenenfalls werden zwei voneinander getrennte Tests an verschiedenen Tagen durchgeführt. 

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der TRT? 

Ja, wenn ein medizinisch signifikanter Testosteronmangel vorliegt und die Behandlung ärztlich verordnet wird, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten der Testosteron-Ersatztherapie [10]. Das Medikament ist dann auf Rezept erhältlich; in der Apotheke muss nur die gesetzliche Zuzahlung gedeckt werden. Voraussetzung ist, dass die Indikation gesichert ist – also entsprechende Symptome und Laborwerte vorliegen. Die Krankenkasse finanziert die TRT nicht, wenn kein echter Mangel nachgewiesen wurde oder wenn es sich um einen missbräuchlichen Einsatz (z.B. Doping) handelt. Private Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel analog, sofern eine medizinische Notwendigkeit besteht. Diagnostik und Kontrolluntersuchungen werden im Rahmen der Kassenleistungen ebenfalls abgedeckt, solange sie der Abklärung oder Therapiekontrolle dienen.

Ist Testosteron-Ersatztherapie legal und frei erhältlich?

Die Therapie ist legal, aber nicht frei erhältlich. Testosteron fällt in Deutschland unter die Verschreibungspflicht. Das heißt, entsprechende Medikamente können nur mit einem ärztlichen Rezept erworben werden. Es ist illegal, Testosteron ohne Rezept zu verwenden oder zu erwerben (z.B. über den Schwarzmarkt). Der Arzt verschreibt das Medikament nur, wenn es medizinisch notwendig ist und die Ersatztherapie von diesem medizinisch überwacht werden kann. Auch in sportlicher Hinsicht ist eine ärztlich verordnete TRT bei echtem Hypogonadismus erlaubt (mit Attest). Geht es um den Wettkampfsport, muss jedoch eine Ausnahmegenehmigung bei den Anti-Doping-Behörden beantragt werden, da Testosteron auf der Dopingliste steht.

Wie schnell wirkt die Testosterontherapie?

Die meisten Betroffenen verspüren nach 4 bis 6 Wochen erste Verbesserung ihrer Symptome. Wichtig ist, geduldig zu sein: Die vollen Effekte einer TRT entfalten sich über Zeit, weshalb es sich auch um eine Langzeittherapie handelt. Die Fortschritte werden vom behandelnden Arzt regelmäßig überprüft, sodass auch eventuelle Anpassungen der Dosis rechtzeitig vorgenommen werden können.

Muss man die TRT ein Leben lang machen?

Hierbei kommt es ganz auf die Ursache für die verschiedenen Symptome an. Ist der Testosteronmangel dauerhaft (z.B. altersbedingt oder durch irreversible Schäden an Hoden oder Hypophyse), dann muss die Testosteronersatztherapie langfristig zum Einsatz kommen. Da die Eigenproduktion in bestimmten Fällen nicht zurückkehren kann, würde ein Absetzen der TRT wieder zu einem Abfall des Hormonspiegels und den entsprechenden Beschwerden führen. In manchen Fällen kann ein Testosteronmangel jedoch auch als vorübergehend gelten, sodass auch die Ersatztherapie nur vorübergehend greifen muss. Insgesamt sollten sich Betroffene darauf einstellen, dass die TRT keine zeitlich begrenzte “Kur”, sondern eher eine Dauerbehandlung darstellt. 

Beeinträchtigt Testosterontherapie die Fruchtbarkeit?

Zugeführtes Testosteron signalisiert dem Gehirn, dass genug männliches Hormon vorhanden ist, woraufhin die Hypophyse die Ausschüttung der gonadotropen Hormone (LH und FSH) drosselt. Infolgedessen werden in den Hoden weniger Spermien gebildet. Viele Männer unter TRT haben eine deutlich verminderte Spermienzahl, teils kommt die Spermienproduktion fast zum Erliegen – weshalb die TRT einige Zeit sogar als Verhütungsmethode im Raum stand. Die Fruchtbarkeit kann nach Absetzen der TRT wiederkommen, allerdings kann diese einige Zeit dauern und nicht garantiert werden. Wer einen Kinderwunsch verspürt, kann mit dem behandelnden Arzt Alternativen besprechen, die die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigen. 

Ist TRT das Gleiche wie Anabolika-Doping?

Die Testosterontherapie wird häufig mit illegalem Doping verwechselt, doch es gibt wichtige Unterschiede. Die TRT zielt darauf ab, den Testosteronspiegel in den normalen Referenzbereich zu bringen – nicht darüber hinaus zu steigern. Beim Anabolika-Doping hingegen nehmen Sportler meist ein Vielfaches der normalen Hormonmenge ein, oft Kombinationen verschiedener Steroide, um erhöhte Hormonspiegel zu erreichen. Dies geht mit deutlich höheren Risiken und starken körperlichen Veränderungen einher , ist aber illegal und gesundheitsschädlich. Eine medizinische TRT ist also keine Muskelaufbaukur für Bodybuilder, sondern eine Ausgleichstherapie für Personen mit echtem Mangel. Daher gilt die TRT bei medizinischer Indikation als legal und gesundheitlich vertretbar; in Form des Steroid-Missbrauchs ohne Indikation jedoch als illegal und gefährlich.

Kann man den Testosteronspiegel auf natürliche Weise steigern, um eine TRT zu vermeiden?

Ja, bis zu einem gewissen Grad lassen sich die körpereigenen Testosteronwerte durch Lebensstilfaktoren beeinflussen. Insbesondere regelmäßiges Krafttraining (intensives Training stimuliert die Hormonproduktion), ausreichend Schlaf (7–8 Stunden pro Nacht, da viel Testosteron im Tiefschlaf gebildet wird) und eine gesunde Ernährung mit ausreichend Proteinen, gesunden Fetten (insb. Omega-3) und Mikronährstoffen (z.B. Zink, Vitamin D) können sich positiv auf den Hormonspiegel auswirken. Von leichtem Mangel Betroffene sollten auch Stress reduzieren (chronischer Stress erhöht Cortisol, was Testosteron unterdrücken kann), Übergewicht abbauen (vor allem Bauchfett, da Fettgewebe Testosteron in Östrogen umwandeln kann) und möglichst auf Alkohol und Nikotin verzichten. Bleiben Symptome und der Testosteronmangel jedoch trotz eines optimalen Lebensstils nachweislich erhalten, kann eine TRT in Erwägung gezogen werden. 

Zusammenfassung

Die Testosteron-Ersatztherapie (TRT) ist eine bewährte Behandlungsmethode für von einem nachweislichen Testosteronmangel Betroffene. Sie zielt darauf ab, den Hormonspiegel wieder in den Normalbereich zu bringen und damit Beschwerden wie einen Leistungsabfall, Müdigkeit, Libidoverlust oder Muskelschwäche zu lindern. Für die Therapie stehen verschiedene Präparate zur Verfügung – von Depot-Injektionen über Gele bis hin zu Kapseln – die vom Arzt individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Bei korrekter Indikationsstellung und ärztlicher Überwachung gilt die TRT als sichere und effektive Maßnahme, die Lebensqualität, Körperzusammensetzung und Stoffwechsel vieler Betroffener deutlich verbessern kann. Die Kosten einer medizinisch notwendigen TRT werden in Deutschland von den Krankenkassen übernommen, da es sich um eine heilkundliche Therapie handelt. Wichtig ist, dass Testosteron verschreibungspflichtig ist und nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden darf – eine illegale oder unsachgemäße Nutzung birgt erhebliche Risiken. Während der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen (Blutwerte, Prostata, etc.) unerlässlich, um den Erfolg zu überwachen und Nebenwirkungen früh zu erkennen. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Hautprobleme, Wassereinlagerungen, Blutbildveränderungen oder Prostataeffekte, die aber bei vernünftiger Dosierung meist gut beherrschbar sind.  Bei klarer Diagnose kann die Testosteron-Ersatztherapie ein wahrer Wendepunkt sein, um Vitalität und Wohlbefinden zurückzuerlangen. 

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