Melanotan – Wirkung, Nebenwirkungen, Anwendung und Legalität

Melanotan ist ein künstlich hergestelltes Peptid, das als Bräunungsmittel bekannt geworden ist. Es handelt sich dabei um eine synthetische Variante des körpereigenen Melanozyten-stimulierenden Hormons (MSH), welches die Pigmentbildung der Haut anregt. Ursprünglich wurde Melanotan in der medizinischen Forschung entwickelt, um Hauterkrankungen zu behandeln und als eine Art „künstliche Sonne“ die Hautbräunung ohne UV-Strahlung zu ermöglichen. Heute wird es vor allem außerhalb der Schulmedizin genutzt, um eine gebräunte Haut ohne intensive Sonnenbäder zu erreichen. Dieser Artikel beleuchtet, was Melanotan genau ist, wofür es verwendet wird, wie die Melanotan Wirkung – auch ohne Sonne – ausfällt, wie die Einnahme erfolgt, welche Darreichungsformen (z.B. Melanotan Spray oder Kapseln) es gibt, welche Melanotan Nebenwirkungen bekannt sind, sowie die Legalität in Deutschland. Abschließend geben wir Antworten auf häufige Fragen, etwa ob und wo man Melanotan kaufen kann.

Was ist Melanotan?

Unter dem Namen Melanotan werden in der Regel zwei verwandte Substanzen verstanden: Melanotan I und Melanotan II. Beide gehören zur Klasse der Melanocortin-Peptide und ahmen die Wirkung des natürlichen α-Melanozyten-stimulierenden Hormons (α-MSH) nach. Melanotan I (wissenschaftlich Afamelanotid) ist ein 13-Aminosäure-Peptid, das ursprünglich zur Behandlung von Hautkrankheiten wie der Lichtempfindlichkeitsstörung EPP entwickelt wurde. Tatsächlich wurde Afamelanotid in der EU als Medikament (Handelsname Scenesse) zur Therapie der EPP zugelassen. Melanotan II hingegen ist ein kürzeres zyklisches Peptid (7 Aminosäuren), das modifiziert wurde, um noch stärkere Effekte auf die Hautpigmentierung und andere körperliche Funktionen auszuüben.

Melanotan II ist die Substanz, die meistens gemeint ist, wenn umgangssprachlich von Melanotan die Rede ist. Sie ist potenter als Melanotan I und führt neben der Hautbräunung auch zu Nebeneffekten wie Appetitverlust und Libido-Steigerung. Melanotan II wurde in den 1990er Jahren zunächst in klinischen Studien getestet, um eine effektive Bräunung ohne Sonne zu erzielen[1]. Es erwies sich als sehr wirksam in der Steigerung der Melaninproduktion, allerdings traten bereits in frühen Untersuchungen Nebenwirkungen wie Übelkeit auf. Nach der experimentellen Phase wurde Melanotan II jedoch nie als offizielles Medikament zugelassen. Stattdessen tauchte es ab den 2000er Jahren als sogenanntes „Barbie Drug“ oder „Bräunungsspritze“ auf dem Graumarkt auf, wo es von Ästhetik- und Fitnessbegeisterten verwendet wurde[2].

Wofür wird Melanotan verwendet?

Melanotan wurde ursprünglich zu Forschungszwecken entwickelt, um Menschen mit bestimmten Hautproblemen zu helfen. Heute wird es allerdings vor allem als Mittel zur kosmetischen Hautbräunung eingesetzt. Nutzer versprechen sich davon eine tiefere und langanhaltende Bräune der Haut, ohne sich dabei intensiver Sonnenstrahlung aussetzen zu müssen. Tatsächlich führt die Anwendung von Melanotan in vielen Fällen zu einer verstärkten Melaninproduktion und damit zu einer Bräunung der Hautfarbe, selbst ohne UV-Bestrahlung. Dieser Effekt hat Melanotan insbesondere in Fitness- und Bodybuilder-Kreisen sowie bei Sonnenstudio-Stammkunden populär gemacht, die das Peptid als „Bräunungsspritze“ oder „Tan-Jab“ verwenden, um eine gebräunte Körperoptik zu erzielen.

Neben dem Bräunungseffekt gibt es Berichte, dass Melanotan auch andere Wirkungen haben kann. So wurde es beispielsweise von Männern mit Erektionsstörungen ausprobiert, da das Peptid als Nebeneffekt Erektionen fördern kann. Auch bei Hautproblemen wie Rosazea oder zur Schmerzlinderung (Fibromyalgie) hoffen manche Anwender auf eine Wirkung. Allerdings gilt: Für keine dieser Anwendungsgebiete gibt es ausreichend wissenschaftliche Belege. Experten weisen darauf hin, dass die meisten der zugeschriebenen Effekte nicht durch klinische Studien gestützt sind und Melanotan außerhalb von Studien nicht offiziell zur Behandlung von Krankheiten empfohlen wird[3].

In der etablierten Medizin wird Melanotan selbst derzeit nicht eingesetzt. Allerdings existieren verwandte Wirkstoffe mit spezifischen Anwendungen: Das schon erwähnte Afamelanotid (Melanotan I) wird als Implantat unter dem Namen Scenesse zur Behandlung der erythropoetischen Protoporphyrie (EPP) eingesetzt. Und ein Abkömmling von Melanotan II mit dem Namen Bremelanotid wurde im Jahr 2019 in den USA als Medikament zur Behandlung einer sexuellen Funktionsstörung (verminderte Libido bei Frauen) zugelassen[4]. Diese Beispiele zeigen, dass die zugrundeliegenden Peptide durchaus medizinisches Potenzial haben – jedoch ist die ungeregelte Verwendung von Melanotan als Bräunungsmittel keineswegs als sicher oder legitim anzusehen.

Melanotan Wirkung (auch ohne Sonne)

Melanotan entfaltet seine Wirkung, indem es an die Melanocortin-Rezeptoren im Körper bindet. Insbesondere stimuliert es die Rezeptoren auf den Pigmentzellen der Haut (Melanozyten). Dadurch wird die Produktion des Hautpigments Melanin angekurbelt, was zu einer dunkleren Hautfärbung führt – ähnlich einer Sonnenbräune, jedoch chemisch induziert und somit auch ohne Sonne möglich. Mit anderen Worten: Das Peptid wirkt wie ein „künstliches Hormon“, das dem Körper signalisiert, mehr Pigment zu bilden[5]. Die ersten Effekte zeigen sich meist innerhalb weniger Tage nach Beginn der Anwendung: Zunächst dunkeln typischerweise Muttermale, Sommersprossen und andere pigmentierte Hautstellen nach, bevor ein allgemeiner Bräunungseffekt der Haut sichtbar wird. Bei fortgesetzter Anwendung kann sich ein deutlicher Teint entwickeln, der bei regelmäßiger Melanotan-Gabe auch über Wochen gehalten werden kann.

Melanotan wirkt nicht nur auf die Hautpigmentierung. Da Melanocortin-Rezeptoren auch im Gehirn und anderen Organen vorkommen, ruft das Peptid auch systemische Effekte hervor. Beispielsweise werden im Hypothalamus Sättigungs- und Sexualzentren beeinflusst. Viele Anwender berichten von vermindertem Appetit und einer erhöhten Libido bzw. spontanen Erektionen als Begleiterscheinung[6]. Diese Effekte sind im Grunde ebenfalls auf die Wirkweise von Melanotan zurückzuführen und nicht zufällig: Das körpereigene Hormon α-MSH, dessen Wirkung Melanotan nachahmt, hat ähnliche vielseitige Funktionen.

Wichtig zu beachten ist, dass eine durch Melanotan erzeugte Bräune keinen vollwertigen Ersatz für Sonnenschutz darstellt. Zwar erhöht der gesteigerte Melaninwert der Haut prinzipiell den Eigenschutz gegen UV-Strahlung etwas, doch sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wer trotz Melanotan-Anwendung in die Sonne geht, muss weiterhin auf ausreichenden UV-Schutz (Sonnencreme, Kleidung) achten. Zudem ersetzt Melanotan nicht die natürliche Vitamin-D-Bildung durch Sonne – eine durch das Peptid gebräunte Haut kann daher gleichzeitig an Vitamin-D-Mangel leiden, wenn man Sonnenlicht komplett meidet.

Einnahme und Dosierung

Melanotan wird in aller Regel per Injektion unter die Haut verabreicht (subkutan). Die Substanz liegt meist als weißes Pulver in kleinen Durchstechfläschchen (Vials) vor und muss vor Gebrauch mit einem Lösungsmittel (z.B. sterilisiertem Wasser) aufgelöst werden. Anschließend wird die Lösung mit einer feinen Insulinspritze in das Fettgewebe (typischerweise am Bauch oder Oberschenkel) injiziert. Da Melanotan nur als experimenteller Wirkstoff und nicht als zugelassenes Medikament vorliegt, gibt es keine offiziellen Dosierungsempfehlungen oder standardisierten Einnahmeschemata. Anwender orientieren sich daher an Erfahrungswerten aus Internetforen oder an den wenigen vorhandenen Studien. In einer klinischen Studie zur Behandlung von Erektionsstörungen wurde beispielsweise eine Melanotan-II-Dosis von etwa 0,025 mg pro Kilogramm Körpergewicht verwendet[7]. Im Alltagsgebrauch kursiert häufig die Empfehlung, anfänglich täglich eine kleine Menge (z.B. ~1 mg) zu spritzen, bis der gewünschte Bräunungsgrad erreicht ist, und anschließend mit wöchentlichen Erhaltungsdosen (z.B. 1–2 mg pro Woche) die Hauttönung aufrecht zu erhalten. Wissenschaftlich geprüft oder allgemein sicher ist ein solches Schema jedoch nicht – jeder Käufer dosiert letztlich auf eigenes Risiko.

Die Einnahme erfolgt also in Eigenregie und ohne ärztliche Kontrolle, was erhebliche Risiken birgt. So kann bereits das Anmischen der Lösung Fehler bergen (Kontamination, falsche Konzentration etc.), und eine zu hoch gewählte Dosis kann zu verstärkten Nebenwirkungen führen. Da es keine klaren Richtlinien gibt, variieren sowohl Dosierung als auch Einnahme-Häufigkeit stark zwischen verschiedenen Nutzern. Einige Anwender berichten von Kur-Zyklen, in denen sie Melanotan über einige Wochen einsetzen und dann pausieren; andere nutzen kontinuierlich geringe Erhaltungsdosen. Experten warnen, dass ohne medizinische Anleitung das Risiko für Fehlanwendung sehr hoch ist.

Darreichungsformen

Form Beschreibung Besonderheiten
Injektion (subkutan) Einspritzung einer gelösten Melanotan-Dosis mit einer feinen Nadel ins Unterhautfettgewebe (meist Bauch). Höchste Wirksamkeit/Bioverfügbarkeit, da Wirkstoff direkt ins Blut aufgenommen wird. Übliche Form der Anwendung; Risiken durch Injektion (Infektion, falsche Dosierung).
Nasenspray Vernebelte Melanotan-Lösung wird über die Nasenschleimhaut aufgenommen. Einfache, schmerzfreie Anwendung, aber unbekannte Dosiergenauigkeit und Wirksamkeit (kein verlässlicher Nachweis der Aufnahmemenge)[8]. Nebenwirkungen und Risiken kaum untersucht.
Kapseln / Tropfen (oral) Melanotan als Pille oder flüssige Tropfen zum Schlucken. Sehr fragwürdige Wirksamkeit, da Peptide im Magen-Darm-Trakt weitgehend abgebaut werden. Wahrscheinlich keine relevante Aufnahme; Angebote meist unseriös.
Implantat Kleine Depot-Kapsel, die unter die Haut eingesetzt wird (nur Afamelanotid). Nur im medizinischen Kontext (Behandlung von EPP) verwendet. Kein Produkt für kosmetische Bräunung; wird unter ärztlicher Aufsicht implantiert.

Melanotan Nebenwirkungen

Wie bei jedem wirkstofflichen Eingriff in den Körper bleiben auch bei Melanotan unerwünschte Wirkungen nicht aus. Da es sich nicht um ein zugelassenes Medikament handelt, ist das genaue Nebenwirkungsprofil nicht umfassend durch Studien erfasst. Dennoch haben sich aus Fallberichten und den Erfahrungen von Anwendern sowie Ärzten einige typische Melanotan Nebenwirkungen herauskristallisiert:[9].

  • Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden: Sehr häufig kommt es kurz nach der Injektion zu Übelkeit, bis hin zum Erbrechen. Viele Anwender verspüren ein flaues Gefühl im Magen.
  • Gesichts­rötung (Flush): Melanotan kann zu einem plötzlichen Hitzegefühl und Erröten (Flush) insbesondere im Gesicht führen.
  • Appetitverlust: Das Hungergefühl nimmt ab, teils verbunden mit einem leicht übelkeitsartigen Sättigungsgefühl. Dies kann zu Gewichtsverlust führen.
  • Müdigkeit und Gähnen: Nach der Injektion fühlen sich manche Benutzer ungewöhnlich müde oder bemerken vermehrtes Gähnen.
  • Verstärkte Pigmentierung: Bestehende Pigmentmale (Leberflecken, Sommersprossen) dunkeln sichtbar nach. Teilweise bilden sich neue dunkle Flecken auf der Haut.
  • Spontanerektionen: Männer berichten von spontan auftretenden Erektionen unabhängig von sexueller Stimulation. Dieser Effekt hat Melanotan den Ruf eines „Barbie-Drogue” zur Steigerung der Libido eingebracht.

Die meisten dieser Nebenwirkungen klingen nach einiger Zeit von selbst ab, sobald der Wirkstoff im Körper abgebaut wird. Allerdings gibt es auch schwerwiegende Risiken, die mit Melanotan in Verbindung gebracht werden:

  • Hautkrebs: Es liegen Berichte über das Auftreten von malignen Melanomen (schwarzer Hautkrebs) nach Melanotan-Gebrauch vor. Zwar ist nicht eindeutig bewiesen, dass das Melanotan hier als Auslöser fungierte, doch die zeitliche Koinzidenz und das verstärkte Wachstum von Muttermalen lassen einen Zusammenhang möglich erscheinen[10].
  • Priapismus: In seltenen Fällen kam es zu stundenlangen schmerzhaften Dauererektionen (Priapismus), die notfallmedizinisch behandelt werden mussten[11].
  • Herz-Kreislauf- und Organprobleme: Durch die systemische Wirkung sind auch unerwartete Komplikationen möglich. So wurde etwa ein Fall eines Niereninfarkts (Absterben von Nierengewebe durch Gefäßverschluss) im zeitlichen Zusammenhang mit Melanotan berichtet[10]. Auch Blutdruckschwankungen und Kreislaufprobleme sind denkbar.
  • Infektionen und Verunreinigungen: Da Melanotan meist über inoffizielle Quellen bezogen und selbst injiziert wird, besteht ein hohes Risiko von hygienischen Problemen. Unsterile Injektionen oder verunreinigtes Pulver können zu lokalen Infektionen, Abszessen oder systemischen Infektionen (bis hin zu Blutvergiftung) führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Melanotan keineswegs ein harmloses „Lifestyle-Präparat” ist. Die Bandbreite der Nebenwirkungen reicht von unangenehm bis potenziell lebensbedrohlich. Besonders die mögliche Förderung von Hautkrebs bereitet vielen Experten Sorge[12]. Wer Melanotan verwendet, setzt sich diesen Gesundheitsrisiken ohne ärztliche Kontrolle aus.

Legalität in Deutschland

Verwendung und Besitz: Melanotan (sowohl I als auch II) ist in Deutschland kein offiziell zugelassenes Arzneimittel. Das bedeutet, dass es rechtlich nicht verkehrsfähig ist. Wer Melanotan zu kosmetischen Zwecken verwendet, bewegt sich in einer rechtlichen Grauzone – der Eigenkonsum ist zwar nicht explizit unter Strafe gestellt, doch mangels Zulassung besteht auch keinerlei Produktsicherheit oder Qualitätskontrolle. Die Gesundheitsbehörden warnen eindringlich vor der Anwendung solcher nicht zugelassener Substanzen[13].

Verkauf und Erwerb: Der Vertrieb, das Inverkehrbringen oder auch nur die Abgabe von Melanotan ist in Deutschland illegal. Laut Arzneimittelgesetz (AMG) dürfen Wirkstoffe mit arzneilicher Wirkung nur mit behördlicher Zulassung verkauft werden – eine solche Zulassung liegt für Melanotan nicht vor. Entsprechend machen sich Anbieter strafbar, wenn sie Melanotan-Produkte anbieten oder versenden. Auch der gezielte Import durch Privatpersonen (z.B. Bestellung aus dem Ausland über das Internet) verstößt gegen geltende Gesetze und kann vom Zoll abgefangen werden. Bereits 2010 warnte das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vor dem zunehmenden Angebot von Melanotan im Internet und stellte klar, dass dessen Vertrieb unzulässig ist[13]. In anderen Ländern sieht es ähnlich aus: Auch die britischen und amerikanischen Behörden haben vor Melanotan gewarnt, und in vielen Staaten ist der Verkauf explizit verboten[14].

Kann man Melanotan kaufen?

Angesichts der rechtlichen Lage stellt sich die Frage, ob und wie man Melanotan überhaupt beziehen kann. Fakt ist: Legal kaufen kann man Melanotan in Deutschland nicht. Weder Apotheken noch seriöse Online-Shops dürfen das Peptid verkaufen, da keine Zulassung besteht. Selbst ärztliche Verschreibungen sind nicht möglich, da kein fertiges Arzneimittel existiert. Das einzige zugelassene Produkt mit einem ähnlichen Wirkstoff ist Scenesse (Afamelanotid), welches jedoch ausschließlich im klinischen Bereich zur Behandlung von EPP eingesetzt wird und nicht frei im Handel erhältlich ist.

Wer Melanotan kaufen möchte, wird daher allein im Graumarkt fündig. Tatsächlich bieten zahlreiche dubiose Webseiten und Online-Shops Melanotan-Pulver, -Injektionen oder Sprays an – meist mit Sitz im Ausland und ohne Impressum. Diese Geschäfte erfolgen illegal und unter Umgehung behördlicher Kontrollen. Entsprechend groß ist das Risiko für den Käufer: Man weiß nie, ob das gelieferte Produkt wirklich Melanotan enthält, in welcher Konzentration oder welche Verunreinigungen vorliegen. Auch eine Gewährleistung oder Rückverfolgung bei Schäden existiert nicht. Viele Anbieter deklarieren Melanotan bewusst als „Forschungschemikalie, nicht für den menschlichen Verzehr“, um rechtliche Konsequenzen zu umgehen – ein klarer Hinweis darauf, dass hier am Rande der Legalität operiert wird.

Praktisch gesehen kann man Melanotan also nur illegal über das Internet beziehen[15]. Wer dies tut, geht nicht nur rechtliche Risiken (Strafbarkeit, Zollbeschlagnahme) ein, sondern vor allem gesundheitliche. Die Expertenempfehlung ist eindeutig: Finger weg von im Internet angebotenen Bräunungsmitteln wie Melanotan. Im Zweifel sollte man für einen gebräunten Teint lieber auf legale und unschädliche Alternativen wie Selbstbräuner oder Spray-Tanning zurückgreifen – diese sind zwar kosmetisch, aber erheblich sicherer für die Gesundheit.

Häufige Fragen (FAQ)

1. Ist Melanotan in Deutschland legal?

Antwort: Nein. Melanotan darf in Deutschland nicht verkauft oder vertrieben werden, da es nicht als Arzneimittel zugelassen ist. Die Nutzung erfolgt daher auf eigenes Risiko und bewegt sich außerhalb legaler Zulässigkeit. Weder Apotheken noch Ärzte können Melanotan legal abgeben. (Siehe Abschnitt „Legalität in Deutschland“ oben.)

2. Wirkt Melanotan auch ohne Sonne?

Antwort: Ja. Melanotan führt zu einer Pigmentierung der Haut, ohne dass UV-Licht erforderlich ist. Es imitiert das körpereigene Hormon, das die Bräunung auslöst, sodass die Haut auch ohne Sonne dunkler wird. Allerdings ersetzt dies nicht vollständig die Wirkung von Sonnenlicht – z.B. wird kein Vitamin D gebildet. Für den optischen Bräunungseffekt ist Sonnenbaden jedoch nicht nötig.

3. Welche Nebenwirkungen hat Melanotan?

Antwort: Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Appetitverlust, Gesichtsrötung, Müdigkeit und mitunter spontane Erektionen. Auch eine Verdunkelung von Leberflecken und neuen Hautflecken tritt oft auf. Schwerwiegendere Risiken umfassen u.a. die mögliche Förderung von Hautkrebs oder Kreislaufprobleme. (Details dazu finden sich im Abschnitt „Melanotan Nebenwirkungen“ oben.)

4. Kann Melanotan Hautkrebs verursachen?

Antwort: Ob Melanotan direkt Hautkrebs verursacht, ist noch nicht abschließend geklärt. Allerdings gibt es Berichte über Melanom-Fälle bei Personen, die Melanotan verwendet haben[16]. Insbesondere das dunkler Werden von Muttermalen unter Melanotan gilt als Warnsignal. Aus Vorsichtsgründen wird daher dringend geraten, bei Hautveränderungen einen Arzt aufzusuchen und die Anwendung abzubrechen.

5. Hat Melanotan etwas mit Melatonin zu tun?

Antwort: Nein, Melanotan und Melatonin sind völlig unterschiedliche Substanzen. Melatonin ist ein Schlafhormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers steuert. Melanotan hingegen ist ein Peptid zur Hautbräunung. Die ähnlichen Namen führen oft zu Verwechslungen, haben aber inhaltlich nichts miteinander zu tun.

Quellen

[1] Melanotan – Uses, Side Effects, and More – webmd.com

[2] Evans-Brown M. et al., Use of melanotan I and II in the general population – bmj.com

[3] Melanotan-II: Health Benefits, Side Effects, Uses, Dose & Precautions – rxlist.com

[4] Bremelanotide (subcutaneous route) – mayoclinic.org

[5] Melanotan II – dermnetnz.org

[6] Tanning Injections: Risks, Side Effects, and Precautions – healthline.com

[7] Melanotan – Uses, Side Effects, and More (Dosing Information) – webmd.com

[8] Melanotan II: Tanning injections, nasal sprays harmful to health – medicalnewstoday.com

[9] Melanotan – Uses, Side Effects, and More – webmd.com

[10] Melanotan II: Tanning injections, nasal sprays harmful to health – medicalnewstoday.com

[11] Dreyer B. et al., Melanotan-induced priapism: a hard-earned tan (case report) – bmj.com

[12] Langan E.A. et al., Change in moles linked to use of unlicensed “sun tan jab” – bmj.com

[13] BfArM – Pressemitteilung 14/2010: Warnung vor Melanotan I und II (27.08.2010) – bfarm.de

[14] Tanning, fake tan and Melanotan – cancerresearchuk.org

[15] A glimpse into the underground market of melanotan – escholarship.org

[16] Hjuler K.F., Lorentzen H.F. (2014), Melanoma associated with the use of melanotan-II – karger.com

 

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