Ipamorelin ist ein relativ neues Wachstumshormon-Releasing Peptid (GHRP), das vor allem in Fitness- und Anti-Aging-Kreisen Aufmerksamkeit erlangt hat. Es handelt sich um ein kurzkettiges Peptid, das den Körper dazu anregen soll, vermehrt Wachstumshormon (HGH) auszuschütten. Befürworter versprechen sich davon Vorteile wie Muskelaufbau, Fettabbau und Anti-Aging-Effekte. Tatsächlich werden synthetische Peptidhormone wie Ipamorelin häufig als Wundermittel für Anti-Aging, Muskelaufbau und Fettverlust beworben. Doch wie fundiert sind diese Versprechen? In diesem Artikel beleuchten wir sachlich und wissenschaftlich, was Ipamorelin ist, wie es wirkt, wofür es eingesetzt wird und welche Risiken bestehen. Sowohl Laien als auch Fortgeschrittene sollen einen umfassenden Überblick über das Ipamorelin-Peptid erhalten – von der Wirkungsweise und Wirkdauer über Einnahme und Dosierung bis hin zu Nebenwirkungen, Erfahrungsberichten und der rechtlichen Lage in Deutschland.
Was ist Ipamorelin?
Ipamorelin ist ein synthetisches Peptid, das aus nur fünf Aminosäuren besteht (Pentapeptid) und gezielt die Freisetzung von Wachstumshormon anregt. Chemisch wurde es als Analogon bestehender Wachstumshormon-freisetzender Peptide entwickelt: Durch Modifikation des GHRP-1 gelang es, ein Molekül mit hoher Wirksamkeit bei der Wachstumshormon-Freisetzung zu schaffen. Ipamorelin bindet spezifisch an den Ghrelin-Rezeptor (auch Wachstumshormon-Sekretagog-Rezeptor, GHSR-1a genannt) und ahmt damit die Wirkung des natürlichen Hormons Ghrelin nach.
Im Gegensatz zu früheren GHRPs wie GHRP-2 oder GHRP-6 zeichnet sich Ipamorelin durch seine Selektivität aus: Während andere GHRPs neben Wachstumshormon auch Stresshormone beeinflussen, erhöht Ipamorelin den Spiegel von Cortisol oder ACTH kaum oder gar nicht. Diese Spezifität machte Ipamorelin zum ersten GHRP, das nahezu ausschließlich Wachstumshormon freisetzt, ohne parallel unerwünschte hormonelle Nebeneffekte zu verursachen. Aufgrund dieser Eigenschaften gilt Ipamorelin als vielversprechender Kandidat für klinische Anwendungen und wird in der Fitnesswelt als relativ „sauberes“ Peptid im Vergleich zu älteren Substanzen betrachtet.
Anwendungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete
Obwohl Ipamorelin bislang nicht als Medikament zugelassen ist, gibt es verschiedene Anwendungsbereiche, in denen es erprobt oder von Anwendern genutzt wird. Im medizinischen Kontext wurde Ipamorelin in der Vergangenheit experimentell untersucht – beispielsweise als Mittel zur Förderung der Darmbewegung nach Operationen (postoperativer Ileus). In einer klinischen Studie an Patienten nach Darmresektion zeigte sich Ipamorelin zwar als gut verträglich, brachte jedoch gegenüber Placebo keine signifikante Beschleunigung der Genesung[4]. Dennoch weckt das Peptid Interesse als Teil der sogenannten Peptidtherapie im Anti-Aging-Bereich und beim Biohacking. Growth-Hormone-Secretagogues (GHS) wie Ipamorelin können den IGF-1-Spiegel steigern und dadurch potenziell die Körperzusammensetzung verbessern – etwa indem sie Muskelmasse fördern und Fettansatz reduzieren.
So berichten Bodybuilder, dass Ipamorelin zur Unterstützung von Muskelaufbau-Phasen oder in Diäten eingesetzt wird, um Regeneration und Fettverbrennung zu verbessern. Auch im Anti-Aging wird es diskutiert, da Wachstumshormon bekanntlich zahlreiche regenerative Effekte hat (z.B. auf Haut, Gewebe und Schlafqualität). Darüber hinaus wird Ipamorelin – wie andere GHRPs – in einigen Fällen zur Unterstützung bei Wachstumshormonmangel oder für allgemein mehr Wohlbefinden im Alter ausprobiert. Wichtig ist jedoch anzumerken, dass diese Einsatzgebiete zum großen Teil auf Erfahrungsberichten und theoretischen Überlegungen basieren. Eine offizielle medizinische Indikation für Ipamorelin besteht derzeit nicht, und die Wirksamkeit für genannte Zwecke ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt.
Wirkmechanismus und Wirkdauer
Wie wirkt Ipamorelin im Körper? Als Ghrelin-Mimetikum bindet Ipamorelin an die Ghrelin-/Wachstumshormon-Sekretagog-Rezeptoren (GHSR-1a) in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und Hypothalamus. Durch diese Bindung signalisiert es dem Körper, vermehrt Wachstumshormon (GH) auszuschütten – ähnlich wie es das körpereigene Hormon Ghrelin tut. Die Folge ist eine pulsatil erhöhte Konzentration von HGH im Blut, die zahlreiche anabole Prozesse beeinflusst. Wachstumshormon selbst fördert unter anderem die Proteinsynthese in Muskeln, die Lipolyse (Fettabbau) und regt in der Leber die Freisetzung von IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1) an, welches für Zellwachstum und Regeneration wichtig ist.
Ipamorelin induziert typischerweise einen einzigen ausgeprägten Wachstumshormon-Puls nach der Verabreichung.
Messungen zeigen, dass der GH-Spiegel etwa 30–40 Minuten nach Injektion seinen Peak erreicht und anschließend wieder exponentiell abfällt. Die Wirkdauer von Ipamorelin ist daher relativ kurz – die Halbwertszeit beträgt rund 2 Stunden, und nach wenigen Stunden sind die GH-Werte wieder auf dem Ausgangsniveau. Praktisch bedeutet dies, dass Ipamorelin kurzfristig wirkt und oft mehrfach täglich gegeben werden müsste, um anhaltend erhöhte Wachstumshormonspiegel zu erzielen.
Ein wichtiger Aspekt des Wirkmechanismus ist die bereits erwähnte Selektivität von Ipamorelin. Ältere GHRPs führten neben der GH-Ausschüttung häufig zu einem Anstieg anderer Hormone wie Prolaktin, ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) und dem Stresshormon Cortisol – was unerwünschte Nebenwirkungen wie verstärkten Hunger oder stressbedingte Effekte haben kann. Ipamorelin hingegen beeinflusst nachweislich kaum andere Hypophysen-Hormone: Weder die Sexualhormone FSH/LH noch Prolaktin oder Schilddrüsenhormone werden davon nennenswert beeinflusst. Besonders auffällig ist, dass selbst hohe Ipamorelin-Dosen den ACTH- und Cortisolspiegel nicht über normalübliche Werte ansteigen ließen. Dies unterscheidet Ipamorelin grundlegend von GHRP-2, GHRP-6 und Co. und erklärt, warum viele Anwender es als „mild“ oder gut verträglich einschätzen.
Allerdings kann Ipamorelin indirekt dennoch Effekte auf den Appetit und Stoffwechsel haben, da der Ghrelin-Rezeptor auch an der Hungerregulation beteiligt ist. Insgesamt laufen die Ipamorelin-Wirkungen hauptsächlich über die vermehrte Freisetzung von Wachstumshormon und den dadurch ausgelösten IGF-1-Anstieg. Die kurzen Pulse imitieren dabei ein stückweit das natürliche sekrethafte Ausschüttungsmuster des Körpers, was es in Theorie zu einer physiologischeren Alternative zur direkten Gabe von HGH macht.
Einnahmeformen und empfohlene Dosierung
Einnahmeformen: Ipamorelin wird nicht in klassischer Tabletten- oder Kapselform angeboten, da Peptide im Magen-Darm-Trakt zumeist unwirksam werden. Würde man Ipamorelin oral schlucken, würde es aufgrund seiner Proteinstruktur von den Verdauungsenzymen zerlegt werden und kaum ins Blut gelangen. Aus diesem Grund wird Ipamorelin fast ausschließlich parenteral angewendet. Gängig ist die subkutane Injektion – also eine Spritze ins Unterhautfettgewebe, ähnlich wie man es von Insulin kennt. Das Peptid kommt in der Regel als lyophilisiertes Pulver (meist in Durchstechfläschchen mit z.B. 2 mg oder 5 mg Inhalt), das mit sterilem Wasser aufgelöst wird. Einige Hersteller bieten auch Nasensprays oder Sublingualtabletten an, die die Schleimhäute umgehen sollen; die Wirksamkeit solcher Alternativpräparate ist jedoch fraglich und derzeit nicht durch solide Studien belegt. Am verbreitetsten ist daher die Injektion, da auf diesem Weg die Bioverfügbarkeit am höchsten ist.
Dosierung: Eine offiziell empfohlene Dosierung für Ipamorelin existiert mangels Zulassung nicht. In wissenschaftlichen Studien wurden unterschiedliche Dosierungen getestet – z.B. reichten in einer klinischen Prüfung die Dosen von 0,03 mg/kg Körpergewicht als Infusion (das entspricht ca. 2–3 mg für einen Erwachsenen) zweimal täglich[2]. Im nicht-medizinischen Anwenderbereich kursieren deutlich niedrigere Dosierungen, da Ipamorelin häufig in Kombination mit anderen Peptiden oder über längere Zeiträume genutzt wird. Üblich sind zum Beispiel 200–300 µg pro Injektion, ein- bis dreimal täglich, oft über Zyklen von mehreren Wochen. Einige Anwender setzen es nur einmal täglich vor dem Schlafengehen ein (um den nächtlichen natürlichen Wachstumshormon-Peak zu verstärken), andere auch morgens oder vor dem Training. Wichtig ist zu beachten, dass Dosierungsprotokolle aus Erfahrungswerten stammen und individuell variieren. Faktoren wie Körpergewicht, Zielsetzung (Muskelaufbau vs. Fettabbau vs. Anti-Aging) und Kombination mit anderen Wirkstoffen (häufig wird Ipamorelin z.B. zusammen mit einem GHRH-Analogon wie CJC-1295 verwendet) spielen eine Rolle. Da Ipamorelin sehr potent die GH-Ausschüttung steigert, sollten Anfänger mit eher kleineren Mengen starten (z.B. 100 µg) und die Verträglichkeit beobachten. Generell gilt: Ohne ärztliche Aufsicht ist jede Dosierung ein Experiment am eigenen Körper – mangels Standardisierung sollte man äußerst vorsichtig sein und im Zweifel einen Mediziner konsultieren.
Nebenwirkungen und Sicherheit
Wie bei allen Substanzen, die in den Hormonhaushalt eingreifen, können auch bei Ipamorelin Nebenwirkungen auftreten. Durch die stimulierte Ausschüttung von Wachstumshormon sind gewisse Effekte ähnlich wie bei einer direkten HGH-Therapie zu erwarten. Häufig berichten Anwender von vermehrtem Hunger nach der Injektion – dies ist plausibel, da Ghrelin (dessen Rezeptor Ipamorelin aktiviert) ein starkes Hungerhormon ist. Interessanterweise zeigten Tierversuche, dass Ipamorelin kurzfristig zu erhöhtem Nahrungsappetit und sogar einer Zunahme der Fettmasse führen kann. Dieses Phänomen trat vor allem in den ersten Wochen der Anwendung auf, was darauf hindeutet, dass man unter Ipamorelin besonders auf die Ernährung achten muss, um ungewollte Fettzunahmen zu vermeiden.
Ein weiteres häufig genanntes Problem ist Wasserretention – also vermehrte Einlagerung von Wasser im Gewebe, was zu einem aufgeschwemmten Gefühl oder leichten Schwellungen (z.B. an Fingern oder Zehen) führen kann. Ebenso können Gelenkschmerzen oder -steifigkeit auftreten, insbesondere bei längerer Anwendung höherer Dosen, analog zum Karpaltunnel-Syndrom bei erhöhter Wachstumshormonwirkung[9]. Manche Anwender klagen auch über vorübergehende Kopfschmerzen, leichte Schwindelgefühle oder ein Wärmegefühl („Flush“) kurz nach der Injektion. An der Einstichstelle selbst kann es – wie bei jeder Spritze – zu Rötungen, Juckreiz oder kleinen Blutergüssen kommen.
Die gute Nachricht ist, dass Ipamorelin durch seine Selektivität bestimmte Nebenwirkungen vermeidet, die bei anderen GHRPs beobachtet wurden. Da der Cortisol- und Prolaktinspiegel kaum beeinflusst wird, treten Nebenwirkungen wie erhöhter Blutzucker, Unruhe oder Prolaktin-bedingte Effekte (z.B. empfindliche Brustwarzen bei Männern) deutlich seltener auf als etwa bei GHRP-6. Studien mit Ipamorelin haben zudem gezeigt, dass es in kurzfristiger Anwendung (< 1 Woche) gut verträglich war und kein signifikanter Unterschied im Auftreten von unerwünschten Ereignissen gegenüber Placebo bestand[3].
Nichtsdestotrotz fehlt es an Langzeitstudien beim Menschen. Wachstumshormon kann theoretisch das Wachstum von bereits vorhandenen Tumorzellen begünstigen, weshalb Personen mit Krebs in der Vorgeschichte besondere Vorsicht walten lassen sollten. Zwar ist ein erhöhtes Krebsrisiko bei moderater HGH-Therapie nicht bewiesen, aber aufgrund der IGF-1-Steigerung besteht hier ein theoretisches Risiko[1]. Ebenfalls möglich ist, dass eine dauerhafte GH-Erhöhung die Insulinsensitivität vermindert – es gibt Hinweise, dass übermäßiges Wachstumshormon zu Insulinresistenz beitragen kann, was langfristig das Diabetesrisiko erhöhen würde.
Zusammengefasst gelten folgende Nebenwirkungen als mögliche Risiken bei Ipamorelin-Einnahme:
- Erhöhter Appetit und Heißhungerattacken (ghrelinvermittelt)
- Wasserretention (geschwollene Finger/Gelenke)
- Muskelschmerzen oder -steifigkeit, Kribbeln in den Extremitäten
- Kopfschmerzen, Schwindel oder Flush direkt nach Injektion
- Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Schmerz)
- Langzeitrisiken: Mögliche Förderung von unerkannten Tumoren, Insulinresistenz
Wie immer ist die Anfälligkeit für Nebenwirkungen individuell verschieden. Einige Menschen vertragen Ipamorelin selbst in höheren Dosen ohne nennenswerte Probleme, während andere bereits bei kleinen Mengen Veränderungen spüren. Wer Ipamorelin nutzt, sollte auf die Signale seines Körpers achten. Treten ungewöhnliche Beschwerden auf, ist es ratsam, die Anwendung abzubrechen und gegebenenfalls einen Arzt zu konsultieren. Insgesamt erscheint Ipamorelin in kurzzeitigen Anwendungen relativ sicher, doch fehlen belastbare Daten zur langfristigen Sicherheit – insbesondere bei missbräuchlicher Anwendung jenseits therapeutischer Dosen.
Erfahrungsberichte und Anwendermeinungen
In Online-Foren und Erfahrungsberichten schildern Anwender sehr unterschiedliche Eindrücke von Ipamorelin. Einige erfahrene Sportler berichten, dass sie durch Ipamorelin eine verbesserte Regeneration und Schlafqualität bemerken. Sie fühlen sich am Morgen erholter und stellen fest, dass Muskelkater schneller abklingt. In Kombination mit Krafttraining und eiweißreicher Ernährung soll Ipamorelin bei manchen zu einem gesteigerten Muskelaufbau geführt haben – allerdings eher subtil und nicht vergleichbar mit den Effekten von anabolen Steroiden. Auch eine verbesserte Hautbeschaffenheit (glatter, straffer) wird gelegentlich erwähnt, was mit der erhöhten Kollagenbildung durch Wachstumshormon zusammenhängen könnte.
Einsteiger und gesundheitsbewusste Personen, die Ipamorelin vor allem aus Neugier oder im Rahmen des Anti-Aging-Biohackings ausprobiert haben, berichten dagegen oft von weniger dramatischen Effekten. Häufig genannte Veränderungen sind gesteigerter Appetit (was je nach Ziel sowohl positiv – Masseaufbau – als auch negativ – Diät – bewertet wird) und ein „Pump“-Gefühl in den Muskeln. Einige Anwender geben an, dass sie erst nach mehreren Wochen konsequenter Anwendung deutliche Resultate wie mehr Kraft oder vermindertes Körperfett bemerkt haben.
Kritische Stimmen weisen darauf hin, dass Ipamorelin kein „Wundermittel“ ist: Ohne entsprechendes Training und angepasste Ernährung seien die Effekte gering. Außerdem betonen viele die Notwendigkeit, seriöse Bezugsquellen zu nutzen (siehe nächster Abschnitt), da die Qualität der Peptide ausschlaggebend für die Wirksamkeit ist. Im Großen und Ganzen überwiegen in seriösen Berichten die vorsichtig positiven Erfahrungen – Ipamorelin wird als eine Unterstützung gesehen, die moderate Verbesserungen bringt, jedoch keine extremen Veränderungen bewirkt. Wichtig ist stets die Erwartungshaltung: Als legales Wachstumshormon-Analogon (wenn auch nicht als Medikament zugelassen) ist Ipamorelin eher ein feinjustierendes Werkzeug denn ein radikaler Gamechanger.
Legalität in Deutschland
Wer sich mit dem Gedanken trägt, Ipamorelin zu verwenden, muss unbedingt die gesetzliche Lage in Deutschland kennen. Ipamorelin fällt unter die Kategorie der hormonellen Dopingmittel. Genauer gesagt ist es in der Anlage des deutschen Anti-Doping-Gesetzes ausdrücklich als verbotene Substanz aufgeführt – zusammen mit anderen Wachstumshormon-Sekretagoguen (GHS) wie Anamorelin, Lenomorelin (Ghrelin), Macimorelin und Ibutamoren. Damit ist der Umgang mit Ipamorelin ohne medizinische Erlaubnis illegal. Sowohl der Erwerb als auch der Besitz zum Zwecke des Dopings im Sport sind strafbewehrt. Es existiert eine festgelegte „nicht geringe Menge“ von 150 mg für GHS-Peptide; überschreitet die sichergestellte Menge diesen Wert, drohen besonders schwere Strafen. Zum Vergleich: 150 mg Ipamorelin entsprechen etwa 30 Vials à 5 mg – selbst kleinere Bestellmengen könnten also in den strafrechtlich relevanten Bereich fallen.
Ipamorelin ist in Deutschland weder als Arzneimittel zugelassen noch auf legalem Wege (Apotheke) erhältlich. Das bedeutet, jeder Kauf findet im Graubereich oder Schwarzmarkt statt – meist über Online-Shops, oft im Ausland ansässig. Selbst wenn Shops Ipamorelin als „Research Chemical“ deklarieren, ändert das nichts an der Illegalität, sobald es zum Humangebrauch bestimmt ist. Athleten, die bei Dopingkontrollen getestet werden, müssen außerdem damit rechnen, dass Ipamorelin als verbotene Substanz (WADA-Kategorie S2 „Peptidhormone, Wachstumsfaktoren“) nachgewiesen und sanktioniert werden kann. International ist die Rechtslage ähnlich: In vielen Ländern, darunter den USA, ist Ipamorelin nicht von der Arzneimittelbehörde zugelassen und sein Verkauf an Endverbraucher verboten.
Zusammengefasst: In Deutschland ist die Verwendung von Ipamorelin außerhalb von Forschung und Klinik nicht legal. Wer es dennoch einnimmt, bewegt sich außerhalb der geltenden Gesetze und setzt sich rechtlichen Risiken aus. Auch der Import per Bestellung aus dem Ausland verstößt gegen Zoll- und Arzneimittelbestimmungen. Gesundheitsbewusste Menschen sollten diese Lage ernst nehmen – der mögliche Nutzen von Ipamorelin steht in keinem Verhältnis zu den juristischen (und moralischen) Konsequenzen eines Gesetzesverstoßes.
Ipamorelin kaufen – worauf achten?
Obwohl vom Kauf abzuraten ist, da Ipamorelin in Deutschland illegal ist, suchen manche dennoch nach Bezugsquellen im Internet. Dabei gilt es, äußerst vorsichtig zu sein. Die Qualität und Reinheit der angebotenen Peptide ist oft zweifelhaft. Untersuchungen des Schwarzmarktes haben gezeigt, dass viele illegal gehandelte Peptidprodukte nicht den angegebenen Wirkstoffgehalt aufweisen – fast alle getesteten Präparate waren unterdosiert. Auch Verunreinigungen oder falsche Peptide (Etikettenschwindel) sind ein Problem. So werden Produkte häufig als „98 % rein“ beworben, ohne unabhängige Laboranalysen vorzulegen. Einige Anbieter umgehen rechtliche Probleme, indem sie Ipamorelin als „nur zu Forschungszwecken“ deklarieren. Dies bedeutet in der Praxis, dass keinerlei Qualitätskontrollen für den menschlichen Gebrauch garantiert sind.
Weder Reinheit noch Wirkstoffgehalt können verlässlich angenommen werden. Käufer berichten immer wieder von unterschiedlichen Erfahrungen selbst mit identischen Produkten – ein Hinweis darauf, dass Chargenqualität und Lagerung stark variieren.
Wer dennoch – auf eigenes Risiko – Ipamorelin kaufen möchte, sollte auf folgende Punkte achten:
- Seriosität des Händlers: Gibt es ein Impressum, transparente Informationen zum Hersteller und geprüfte Kundenbewertungen?
- Laboranalysen: Idealerweise stellt der Anbieter aktuelle Analysenzertifikate (CoA – Certificate of Analysis) zur Verfügung, die Wirkstoffgehalt und Reinheit durch Drittlabore bestätigen.
- Preis und Verpackung: Zu niedrige Preise sind verdächtig – die Synthese hochwertiger Peptide ist teuer. Die Verpackung sollte professionell und versiegelt sein, mit Chargen- oder Lot-Nummer.
- Versand und Zoll: Beim Import aus dem Ausland besteht das Risiko, dass das Paket vom Zoll abgefangen wird. Rechtliche Konsequenzen nicht vergessen.
Insgesamt ist die beste Empfehlung, auf den Kauf von Ipamorelin zu verzichten, solange es keine offizielle, qualitativ gesicherte Bezugsquelle gibt. Für gesundheitsbewusste Menschen stehen legale Alternativen zur Verfügung, um den Hormonhaushalt zu unterstützen – etwa durch ausreichend Schlaf, intensives Krafttraining (das natürlich das Wachstumshormon erhöht) und eine proteinreiche Ernährung. Wer hormonell nachhelfen möchte, sollte dies nur unter ärztlicher Betreuung tun. Ipamorelin mag zwar in der Theorie ein interessantes Peptid mit viel Potenzial sein, doch in der Praxis überwiegen momentan die Unsicherheiten hinsichtlich Legalität, Qualität und Langzeitsicherheit. Eine informierte und verantwortungsbewusste Entscheidung ist daher entscheidend.
Quellen
- OPSS: Peptide hormones as ingredients in supplements (aktualisiert 07.03.2022)
- Raun K. et al., Eur J Endocrinol. 1998 – Entwicklung und Pharmakologie von Ipamorelin (erstes selektives GH-Sekretagog) – Abstract
- Sinha D.K. et al., Transl Androl Urol. 2020 – Review: Rolle von GH-Secretagogues (inkl. Ipamorelin) bei Körperzusammensetzung
- Beck D. et al., Int J Colorectal Dis. 2014 – Klinische Studie: Ipamorelin bei postoperativem Ileus (Ergebnis: gut verträglich, aber kein signifikanter Nutzen)
- Sinha D.K. et al., Transl Androl Urol. 2020 – Mechanismus: Ipamorelin als Ghrelin-Rezeptor-Agonist, Wirkung auf GH-Ausschüttung
- Raun K. et al., Eur J Endocrinol. 1998 – Ipamorelin zeigt keine signifikante ACTH- oder Cortisol-Freisetzung (Tiermodell)
- Gobburu J.V. et al., Pharm Res. 1999 – Pharmakokinetik/Pharmakodynamik von Ipamorelin beim Menschen (Halbwertszeit ~2h, GH-Puls bei ~0,67h)
- OPSS – Erklärung zur oralen Einnahme von Peptidhormonen (oral unwirksam, alternative Applikationsformen)
- Sinha D.K. et al., Transl Androl Urol. 2020 – Mögliche Nebenwirkungen der GH-Therapie (Gelenksteifigkeit, Ödeme etc.)
- Sinha D.K. et al., Transl Androl Urol. 2020 – Tierexperiment: Ipamorelin erhöhte Nahrungsaufnahme und Fettmasse (GH-unabhängige Effekte)
- Anti-Doping-Gesetz Anlage (Stand März 2023) – Ipamorelin als verbotene Substanz in der Kategorie Wachstumshormon-Sekretagoge
- Janvier S. et al., Analytical Methods 2015 – Analyse illegaler Peptidpräparate (Ergebnis: fast alle unterdosiert)
- OPSS – Warnung: Peptide vom Schwarzmarkt oft verunreinigt oder ungenau dosiert („not for human consumption“)