Selank – Wirkung, Anwendung, Dosierung, Nebenwirkungen

Was ist Selank?

Selank ist ein kleines synthetisches Peptid (Heptapeptid) und wurde ursprünglich am Institut für Molekulare Genetik der Russischen Akademie der Wissenschaften entwickelt[1]. Chemisch handelt es sich um ein Analogon des körpereigenen Immunpeptids Tuftsin: Die natürliche Tuftsin-Sequenz (Thr-Lys-Pro-Arg) wurde um drei Aminosäuren (Pro-Gly-Pro) verlängert, um die Stabilität und Wirkdauer zu erhöhen[1]. Selank wird wegen seiner Wirkung auf das zentrale Nervensystem als Nootropikum und Anxiolytikum eingestuft[1]. In Russland ist Selank seit 2009 unter dem Handelsnamen „Selank 0,15%“ erhältlich[2]. Das Peptid zeichnet sich durch ein breites Wirkungsspektrum aus: In Tier- und Humanstudien zeigte es angstlösende, antidepressiv wirkende, kognitionsfördernde und immunmodulatorische Eigenschaften[3]. Aufgrund dieser vielseitigen Effekte wird Selank als neuartiges Medikamentenkonzept erforscht, das möglicherweise klassische angstlösende Mittel ersetzen oder ergänzen könnte.

• Sequenz: THR–LYS–PRO–ARG–PRO–GLY–PRO
• Molekularformel: C33 H57 N11 O9
• Molekulargewicht: 751,887 g/mol

Wofür wird Selank verwendet?

Ursprünglich wurde Selank für die Behandlung von Angststörungen entwickelt. Tatsächlich belegen klinische Studien aus Russland, dass Selank bei Patienten mit generalisierter Angststörung (GAS) die Angst deutlich reduzieren kann – vergleichbar mit klassischen Benzodiazepinen, jedoch ohne deren typische Nebenwirkungen[4]. 2009 wurde Selank in Russland offiziell zur Therapie der GAS zugelassen[4]. Im Folgenden eine Übersicht der hauptsächlichen Anwendungsgebiete von Selank:

• Angststörungen und Stress: Selank wirkt anxiolytisch (angstlösend) und wird zur Behandlung von generalisierten Angststörungen, Anpassungsstörungen und stressbedingten Angstzuständen untersucht[4][3]. Auch bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) wird ein Nutzen diskutiert.
• Neurasthenie und Fatigue: Bei sog. angst-asthenischen Störungen – also Angstzuständen verbunden mit Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Reizbarkeit – zeigt Selank positive Effekte auf die mentale Leistungsfähigkeit und reduziert Ermüdung[5]. Dies macht es potenziell hilfreich bei chronischer Stressbelastung und Burnout-ähnlichen Symptomen.
• Kognitive Verbesserung: Als Nootropikum kann Selank das Lernen und Gedächtnis verbessern. Studien an Ratten mit geringer Lernfähigkeit zeigten unter Selank-Gabe eine deutliche Steigerung der Lern- und Gedächtnisleistung[6]. Auch Anwender berichten von klarerem Denken und Konzentrationsförderung.
• Depressionen und Stimmung: Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Selank stimmungsaufhellend wirken kann. In Tiermodellen zeigte es antidepressive Effekte und reduzierte anhedonisches Verhalten (Freudlosigkeit)[1]. In einer kleinen Humanstudie wurde unter Selank durch immunologische Mechanismen eine Abnahme depressiver Symptome beobachtet[4].
• Immunmodulation und Anti-Entzündung: Selank beeinflusst das Immunsystem und Entzündungsprozesse. Es wurde erfolgreich bei Patienten mit erhöhten Entzündungsmarkern (z.B. Interleukin-6) eingesetzt, um diese auf normale Werte zu senken[5]. Zudem werden dem Peptid antivirale Eigenschaften nachgesagt – etwa eine Hemmung der Vermehrung von Influenza-Viren wurde in experimentellen Studien berichtet[4].

Neben diesen Hauptbereichen gibt es auch experimentelle Anwendungen. So wird Selank beispielsweise im Sportler- und Biohacker-Bereich aufgrund seiner angstlösenden Wirkung manchmal vor auftrittsbedingtem Stress eingesetzt (obwohl es kein klassisches Stimulans ist). Aktuell prüfen Forscher auch einen möglichen Nutzen bei Post-COVID-19-Syndromen (siehe unten).

Wie wirkt Selank?

Die Wirkungsweise (Selank Wirkung) dieses Peptids ist komplex und multidimensional. Selank entfaltet seine Effekte sowohl im Nervensystem als auch im Immunsystem:

• Modulation des GABAergen Systems: Eine zentrale Wirkung von Selank betrifft das beruhigende Neurotransmittersystem GABA. Klinische Untersuchungen zeigen, dass Selank eine dem Benzodiazepin Diazepam ähnliche Wirkung erzielt, jedoch ohne Sedierung oder Abhängigkeitspotential[7]. Im Tierversuch fand man heraus, dass Selank die Expression zahlreicher Gene beeinflusst, die mit der GABA-Übertragung zusammenhängen[7]. Wahrscheinlich bindet Selank allosterisch an GABA_A-Rezeptoren und verstärkt so indirekt die hemmende Wirkung von GABA im Gehirn[7]. Diese GABA-Modulation erklärt die angstlösende und stressdämpfende Wirkung, die ähnlich wie bei Benzodiazepinen einsetzt – allerdings ohne deren unerwünschte Begleiterscheinungen.
• Einfluss auf Monoamine (Serotonin, Dopamin): Selank erhöht nachweislich die Konzentration bestimmter Monoamin-Neurotransmitter im Gehirn. Es normalisiert z.B. die Spiegel von Serotonin und Noradrenalin im ZNS und fördert die Ausschüttung von Dopamin im Vorderhirn[3]. Dadurch kann es stimmungsaufhellend wirken und zugleich die geistige Wachheit verbessern. Die Wiederherstellung eines gesunden Neurotransmitter-Gleichgewichts trägt sowohl zu den antidepressiven als auch zu den kognitiven Effekten bei.
• Erhöhung neurotropher Faktoren: In tierexperimentellen Studien wurde beobachtet, dass Selank schnell den Gehalt an BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) im Hippocampus erhöht[1]. BDNF ist ein Wachstumsfaktor, der für neuronale Plastizität, Lernen und Gedächtnis wichtig ist. Durch die Steigerung von BDNF könnte Selank zur Verbesserung der Gedächtnisbildung und zum Schutz der Nervenzellen beitragen[4]. Interessant ist hierbei, dass Selank auch neuroprotektive Effekte in Zusammenhang mit Alkohol zeigen kann: In einem Rattenmodell verhinderte Selank durch Regulierung des BDNF-Gehalts gedächtnisschädigende Effekte von Alkohol[8].
• Hemmung von Abbauenzymen (Enkephaline): Selank beeinflusst das endogene opioide System, indem es Enzyme hemmt, die Enkephaline abbauen[6]. Enkephaline sind körpereigene neuropeptidartige Botenstoffe, die schmerzstillend und anxiolytisch wirken. Durch die Inhibition der Enkephalin-degradierenden Enzyme verlängert Selank die Wirkung dieser „Glücks“-Peptide[6]. Dies könnte zu einer zusätzlichen Angst- und Stressreduktion sowie schmerzstillenden Komponente beitragen.
• Immunmodulation und Entzündungshemmung: Selank nimmt Einfluss auf das Immunsystem, insbesondere auf entzündungsfördernde Zytokine. So zeigte eine Studie mit gesunden Probanden und Angstpatienten, dass Selank erhöhte IL-6-Spiegel (Interleukin-6) bei den gestressten Patienten deutlich senken konnte, während es bei Gesunden keinen Effekt hatte[5]. Diese selektive Normalisierung weist darauf hin, dass Selank das Immunsystem ins Gleichgewicht bringen kann, ohne bei intaktem Immunsystem ein „Überdämpfen“ zu verursachen. Darüber hinaus wurden Veränderungen in der Expression von Dutzenden Genen, die an Entzündungsprozessen beteiligt sind, nach Selank-Gabe festgestellt[9]. Die immunmodulatorische Wirkung könnte erklären, warum Selank in Zusammenhang mit Angststörungen auch körperliche Symptome wie Abgeschlagenheit oder entzündungsbedingte Beschwerden lindert.

Durch dieses multimodale Wirkprofil – Einfluss auf Neurotransmitter (GABA, Serotonin, Dopamin), Neuropeptide (Enkephaline), neurotrophe Faktoren (BDNF) und Zytokine (IL-6) – wirkt Selank gleichzeitig neuromodulatorisch und anti-stress. Aktuelle Forschungen gehen noch weiter: So wurde 2023 berichtet, dass Selank bei Patienten mit Post-COVID-Syndrom (chronische Erschöpfung nach COVID-19) in einer offenen Studie über 30 Tage deutliche Verbesserungen von Müdigkeit und emotionalen Störungen erzielte[10]. Diese neuen Ergebnisse unterstreichen das breite therapeutische Potenzial von Selank.

Einnahme und Dosierung

Selank wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten, was Einfluss auf die optimale Dosierung und Einnahme hat. Da es sich um ein Peptid handelt, ist die orale Bioverfügbarkeit gering – der Wirkstoff würde im Magen-Darm-Trakt weitgehend abgebaut. Daher werden primär Nasensprays bzw. -tropfen (Selank Spray) und seltener subkutane Injektionen (Selank Injektion) verwendet. Einige Anbieter offerieren auch Selank in Kapseln (Selank Kapseln), doch ist hier die Wirksamkeit fraglich. Im Folgenden eine Übersicht zur üblichen Dosierung je nach Einnahmeform:

Bei der intranasalen Anwendung (Spray) gelangt Selank durch die Nasenschleimhaut und möglicherweise entlang des Riechnervs direkt ins Zentralnervensystem, wodurch es sehr schnell wirkt[13]. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass der Wirkstoff die Leberpassage umgeht und nicht durch Verdauungsenzyme zerstört wird. Subkutane Injektionen bieten ebenfalls eine Umgehung des Magen-Darm-Trakts und ermöglichen eine genaue Dosierung. Sie sind aber aufgrund der Notwendigkeit von Spritzen weniger komfortabel und bergen geringe Risiken (Schmerzen, Infektion an der Einstichstelle).

In der Praxis hat sich das Nasenspray als bevorzugte Darreichungsform etabliert[12]. Zum einen ist Selank – wie oben erwähnt – oral instabil, zum anderen ist die Anwendung als Spray einfach durchzuführen. Wichtig ist, die vom Hersteller empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten. Laut den Herstellerangaben einer russischen Selank-Nasentropfen-Lösung enthält ein Fläschchen 60 Tropfen à 75 µg; üblich sind 2–3 Tropfen je Nasenloch, bis zu dreimal täglich[3]. Eine solche Kur wird häufig über zwei Wochen durchgeführt. In klinischen Studien mit Angstpatienten wurden z.B. 14-tägige Behandlungszyklen erfolgreich angewendet[5]. Bei Bedarf kann Selank unter ärztlicher Anleitung auch länger angewendet oder in Intervallen (z.B. 2 Wochen on/2 Wochen off) wiederholt werden.

Darreichungsformen: Unterschiede zwischen Nasenspray, Kapseln und Injektionen

Wie oben beschrieben, beeinflusst die Darreichungsform die Wirksamkeit von Selank erheblich. Hier die wichtigsten Unterschiede und Vor- und Nachteile der gängigen Formen:

• Selank Nasenspray/-tropfen: Dies ist die gebräuchlichste Form. Das Spray wird in die Nase appliziert, wo der Wirkstoff schnell resorbiert wird. Vorteile: einfache Anwendung, schnelle Wirkungseintritt, keine Spritzen notwendig. Außerdem gelangt das Peptid direkt ins Gehirn, was die Bioverfügbarkeit für das ZNS erhöht[13]. Nasensprays sind ideal für den regelmäßigen Gebrauch zu Hause. Nachteil: Bei empfindlichen Personen kann die Nasenschleimhaut leicht gereizt werden.
• Selank Injektion: Hier wird Selank als Lösung mittels einer feinen Nadel subkutan (unter die Haut) injiziert. Vorteil: Es wird der gesamte Wirkstoff ins Gewebe eingebracht, wodurch die systemische Bioverfügbarkeit maximal ist. Zudem lassen sich exakt definierte Dosen verabreichen. Nachteile: Injektionen erfordern sterile Handhabung und können leichte Schmerzen, Rötungen oder lokale Reizungen verursachen. Diese Form wird oft in klinischen Studien oder von Ärzten/Heilpraktikern verwendet, ist aber für den Alltagsgebrauch weniger bequem.
• Selank Kapseln (oral): Einige Anbieter vermarkten Selank in Kapselform, oftmals in Kombination mit anderen Substanzen. Theoretisch wäre dies die einfachste Einnahmeform, praktisch besteht aber das Problem, dass Selank als Peptid im Magen-Darm-Trakt weitgehend abgebaut wird[12]. Die orale Bioverfügbarkeit ist sehr niedrig, sodass ein Großteil des Wirkstoffs nicht ins Blut gelangt. Dadurch ist die Wirksamkeit von Kapseln fraglich. Vorteil: einfache Einnahme wie ein Supplement; Nachteil: höchstwahrscheinlich kaum Effekt, sofern die Kapsel nicht spezielle Technologien (z.B. magensaftresistente Umhüllung oder Absorptionsbooster) nutzt. Bislang gibt es keine überzeugenden Studien, die eine wirksame orale Selank-Gabe beim Menschen zeigen.

Nebenwirkungen von Selank

Selank Nebenwirkungen: Ein großer Vorteil von Selank gegenüber klassischen Angstlösern ist sein günstiges Nebenwirkungsprofil. In klinischen Studien und Tierversuchen wurden kaum schwerwiegende Nebenwirkungen beobachtet[3][14]. Insbesondere fehlen jene Effekte, die man von Benzodiazepinen kennt – Selank macht nicht schläfrig und zeigt kein Sucht- oder Abhängigkeitspotential[4]. Dennoch sind – wie bei jeder Substanz – einige unerwünschte Wirkungen möglich. Diese betreffen meist den Applikationsort (Nase oder Injektionsstelle) oder unspezifische leichte Symptome. Die folgende Tabelle fasst bekannte mögliche Nebenwirkungen zusammen:

Insgesamt gilt Selank als gut verträglich. Wichtig zu betonen: Selank verursacht keine merkliche Sedierung (Benommenheit) und beeinträchtigt nicht die Kognition – im Gegenteil, es kann die geistige Klarheit fördern[4]. Ebenfalls wurden keine Entzugserscheinungen oder Toleranzentwicklungen beobachtet[4]. Dieser Umstand unterscheidet Selank fundamental von herkömmlichen Anxiolytika wie Benzodiazepinen, die bei längerem Gebrauch Abhängigkeiten auslösen können. Die bislang berichteten Nebenwirkungen von Selank sind meist mild und vorübergehend. Sollten dennoch ungewöhnliche oder starke Nebenwirkungen auftreten, ist ärztlicher Rat einzuholen.

Selank Bezugsquellen und Qualität

Wer Selank kaufen möchte, stellt schnell fest, dass es sich nicht um ein frei verfügbares Supplement handelt. In deutschen Apotheken ist Selank nicht erhältlich, da es keine Zulassung als Arzneimittel oder Nahrungsergänzung hat. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, das Peptid aus anderen Quellen zu beziehen:

• Online-Peptidshops: Im Internet bieten spezialisierte Händler Selank als Forschungschemikalie oder Laborreagenz an. Diese Shops – oft im Ausland (USA, Russland, China) – verkaufen Selank meist in Form von Lyophilisat (Pulver in Durchstechfläschchen) zur Rekonstitution, als Nasenspray oder als fertig dosierte Nasentropfen. Wichtig ist, nur bei vertrauenswürdigen Anbietern zu bestellen. Ein seriöser Shop liefert Reinheitszertifikate (Certificate of Analysis) und deklariert den Gehalt an aktivem Peptid[3]. Achten Sie darauf, dass der Anbieter GMP-qualifiziert ist und positive Kundenbewertungen vorliegen.
• Ausländische Apotheken: In Ländern wie Russland oder der Ukraine ist Selank teils offiziell im Handel[2]. Dort kann es als Nasentropfen-Präparat (z.B. „Selank 0,15%“) rezeptfrei erworben werden. Theoretisch könnte man über eine internationale Apotheke oder bei einem Aufenthalt vor Ort Selank beziehen. Allerdings ist die Einfuhr nach Deutschland genehmigungspflichtig (siehe Legalität unten). Zudem bestehen Sprachbarrieren und Vertrauensfragen bei Eigenimporten.
• Ärzte oder Kliniken: Manche Ärzte, insbesondere im Bereich alternative Medizin oder Sportmedizin, kennen Selank und könnten es im individuellen Heilversuch verschreiben bzw. aus dem Ausland beziehen. Dies ist jedoch die Ausnahme. In Deutschland gibt es keine offizielle verschreibungsfähige Selank-Formulierung. Einige privatärztliche Kliniken im Ausland (z.B. USA) bieten Peptid-Therapien an, allerdings zu hohen Kosten.

Bei allen Bezugsquellen ist Vorsicht geboten: Da Selank nicht regulär zugelassen ist, operieren viele Anbieter in einer rechtlichen Grauzone. Es besteht das Risiko, auf minderwertige oder verunreinigte Produkte zu stoßen. Verbraucher sollten daher genau prüfen, wo sie kaufen. Indizien für einen seriösen Anbieter sind transparente Informationen, Laboranalysen und ein Hinweis, dass es sich um kein zugelassenes Arzneimittel handelt (oft findet sich der Vermerk „Nur für Forschungszwecke, nicht für den Humanverbrauch“) – ein Beispiel zeigt die Abbildung unten[16].

Legalität in Deutschland

Die Frage der Legalität in Deutschland von Selank ist komplex, da es weder als Arzneimittel zugelassen noch ausdrücklich verboten ist. Aktuell bewegt sich Selank in einer rechtlichen Grauzone. Hier die wichtigsten Punkte zum rechtlichen Status:

• Zulassungsstatus: Selank ist in Deutschland nicht als Medikament registriert. Es unterliegt somit nicht der Verschreibungspflicht, da es gar keine arzneimittelrechtliche Einstufung hat. Allerdings bedeutet eine fehlende Zulassung, dass Vertrieb und Bewerbung zu therapeutischen Zwecken illegal sind.
• Arzneimittelgesetz (AMG): Wird Selank mit Heilaussagen oder als Behandlung angeboten, fällt es unter das AMG. Der Import oder Handel eines nicht zugelassenen Arzneimittels verstößt gegen §73 AMG. Ein Einzelimport für den eigenen Gebrauch könnte theoretisch mit ärztlicher Bescheinigung möglich sein, ist aber praktisch schwierig und rechtlich heikel. Ohne eine solche Ausnahmegenehmigung darf Selank nicht legal nach Deutschland eingeführt werden.
• Nahrungsergänzungsmittel: Als Nahrungsergänzungsmittel darf Selank ebenfalls nicht verkauft werden, da es keine entsprechende Einstufung hat. Würde ein Händler es fälschlich als „Vitaminpräparat“ o.ä. deklarieren, wäre dies ein Gesetzesverstoß. Außerdem ist das Peptid in Lebensmitteln unbekannt, sodass eine solche Deklaration unzulässig wäre.
• Research Chemical: Der häufigste Weg, wie Selank angeboten wird, ist als sogenannte Forschungschemikalie. In diesem Fall wird es offiziell nicht für den menschlichen Verzehr verkauft, sondern nur zu Laborzwecken. Händler versehen das Produkt mit Warnhinweisen wie „nur für Laborforschung – nicht zur Anwendung am Menschen“[16]. Dieser Kunstgriff erlaubt den Verkauf, ohne direkt gegen das Arzneimittelrecht zu verstoßen. De facto kaufen jedoch viele Endverbraucher solche „Research Use Only“-Produkte zur Selbstanwendung. Rechtlich bewegt man sich hier in der Grauzone: Der Besitz zum Eigengebrauch ist nicht ausdrücklich verboten, aber die Verwendung am Menschen entspricht nicht dem deklarierten Zweck.
• Doping-Aspekt: Für Sportler ist relevant, dass Selank bislang nicht explizit auf der Dopingliste steht. Es zählt weder zu den anabolen Substanzen noch zu klassischen Stimulanzien. Allerdings könnten Peptide generell unter bestimmte Doping-Kategorien fallen, und die Rechtslage hierzu ist nicht abschließend geklärt. Wer an Wettkämpfen teilnimmt, sollte vorsichtshalber die aktuellen WADA-Listen prüfen. Für Hobbysportler besteht diesbezüglich kein rechtliches Risiko, solange kein Handel betrieben wird.

Zusammengefasst: Der Erwerb und Besitz kleiner Mengen Selank für private Zwecke wird in Deutschland derzeit toleriert, solange keine Vermarktung oder Weitergabe stattfindet. Wer Selank bestellt, muss jedoch damit rechnen, dass der Zoll die Sendung abfangen könnte, wenn sie als mögliches Arzneimittel identifiziert wird. Offiziell darf Selank nur für Forschungszwecke importiert werden. Es ist ratsam, sich im Vorfeld gut zu informieren und im Zweifel rechtlichen Rat einzuholen. Bis zu einer klaren Regelung oder Zulassung bleibt Selank ein „Legal Grey Area“-Produkt, bei dem jeder Nutzer Eigenverantwortung trägt.

Fazit

Selank ist ein faszinierendes Beispiel für die neuen therapeutischen Möglichkeiten, die Peptide bieten. Als angstlösendes und kognitiv förderndes Peptid ohne sedierende Nebenwirkungen hat es in Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Die modulare Wirkungsweise – von GABA-Rezeptoren bis hin zu Immunzytokinen – macht Selank zu einem einzigartigen Wirkstoff, der konventionelle Medikamente in manchen Bereichen ergänzen könnte.

Dennoch muss betont werden, dass Selank in den westlichen Ländern (einschließlich Deutschland) bislang nicht als Arzneimittel zugelassen ist. Die Nutzung erfolgt auf eigenes Risiko, und Qualität sowie Reinheit der bezogenen Produkte können variieren. Wer sich für Selank interessiert, sollte die aktuelle Studienlage verfolgen (insbesondere Ergebnisse neuerer klinischer Studien 2023/2024) und im Zweifel medizinischen Rat einholen. Insgesamt unterstreicht Selank das Potenzial von Peptiden in der zukünftigen Medizin – möglicherweise werden wir in den kommenden Jahren mehr über dessen Nutzen und sichere Anwendung erfahren.

Quellen

[1] Selank – en.wikipedia.org

[2] Selank: Einführung 2009 durch Peptogen (Herstellerinfo) – cosmicnootropic.com

[3] Selank 0.15% Nasal Drops (Herstellerangaben) – cosmicnootropic.com

[4] RevitalyzeMD Blog: Selank – A Potential Anxiety And Brain Function Peptide – revitalyzemd.com

[5] Peptides.org – Selank: IL-6 Senkung bei Angstpatienten (Studie 2008) – peptides.org

[6] Peptides.org – Selank hemmt Enkephalin-Abbau (Pain Relief) – peptides.org

[7] Volkova et al., 2016 – Selank als GABA-Modulator (Front Pharmacol) – ncbi.nlm.nih.gov

[8] Kolik et al., 2019 – Selank erhöht BDNF (Alkohol/Memory-Studie) – pubmed.ncbi.nlm.nih.gov

[9] Peak Male Clinic: Selank und Immunsystem (Genexpressionsstudie) – peakmaleinstitute.com

[10] Alekseeva et al., 2023 – Selank bei Post-COVID-Astenie (Studie) – journals.eco-vector.com

[11] Selank Dosierungsempfehlung – Peptides.org (150–300 µg injiziert) – peptides.org

[12] RevitalyzeMD: „Selank is not stable orally, nasal spray preferred“ – revitalyzemd.com

[13] CosmicNootropic FAQ: Selank Nasal -> Gehirn (Bioverfügbarkeit) – cosmicnootropic.com

[14] CosmicNootropic: Selank Nebenwirkungen (selten, mild) – cosmicnootropic.com

[15] RevitalyzeMD: Mögliche Nebenwirkungen (Kopfweh, Übelkeit) – revitalyzemd.com

[16] Synthagen Labs (Beispiel): Selank nur für Forschungszwecke – synthagenlabs.com